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Menstruation: Binden aus Algen stärken Periodengesundheit nachhaltig

Das Team von Vyld arbeitet aktuell an Binden aus Meeresalgen.
Das Team von Vyld arbeitet aktuell an Binden aus Meeresalgen.Bild: vyld / vyld
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Unternehmen macht Binden aus Algen und schickt sie an Wohnungslose

Ein Berliner Start-up will die Periode nachhaltiger machen – mit Binden aus Meeresalgen. Die ersten Prototypen landen nicht im Verkauf, sondern bei obdachlosen Menschen.
13.10.2025, 14:3113.10.2025, 14:31

Periodengesundheit ist kein einfaches Thema. In vielen Periodenprodukten finden sich Schadstoffe, die verwendeten Materialien sind oft nicht nachhaltig, dazu sind die Produkte für viele Menschen eine finanzielle Belastung.

Um hier Verbesserung zu schaffen, arbeitet das Unternehmen Vyld seit einigen Jahren an Periodenprodukten aus Algen.

Gegründet wurde das junge Unternehmen 2021 von den Freundinnen Melanie Schichan und Ines Schiller in Berlin-Neukölln. Ihr Ziel sind Periodenprodukte, die Meer und Mensch guttun. Nach dem "Tangpon" – einem Tampon aus Algenfasern – soll jetzt die "Bynde" folgen: eine Binde aus 100 Prozent Meeresalgen.

Warum Algen das bessere Baumwollfeld sind

Algen sind kleine ökologische Alleskönner: Sie wachsen schnell, brauchen kein Süßwasser, keine Pestizide – und sind komplett biologisch abbaubar. Außerdem sind sie günstig und saugfähig. Für Schiller war das Liebe auf den ersten Blick: Bei ihrer Ausbildung zur Meeresrangerin in Südafrika entdeckte sie die zahlreichen Vorteile der grünen Pflanze und machte sie deswegen zum Herzstück von Vyld.

Während die Tampon-Produktion höchst komplex war, sei die Herstellung von Binden an sich einfacher, erklärt Schichan in einem Gespräch mit der "Berliner Morgenpost". Schwierig wird es nur, wenn man sie komplett plastikfrei machen will. Der erste Prototyp besteht deshalb nur oben aus Algenfasern, und unten noch aus Plastik.

Wegwerfen kam für das Team aber nicht infrage. Also beschlossen sie, die Prototypen an obdachlose menstruierende Menschen zu spenden. Das macht das Unternehmen über den Verein Social Period e.V., der sich genau dafür einsetzt.

"Für den Tamponwechsel braucht man einen geschützten Raum, den Wohnungslose oft nicht haben", sagt Schiller. "Ein Bindenwechsel ist da unproblematischer." Auch soll der Kontakt mit der Algenschicht besser für die Gesundheit der Schleimhäute sein, während das Plastik ein Auslaufen verhindert.

Durch die Zusammenarbeit landen die nachhaltigen Testprodukte nun nicht in der Tonne, sondern in den Händen derer, die am meisten davon profitieren.

Katja Dill, Gründerin von Social Period., sagt dazu in einer Pressemitteilung: "Die gespendeten Produkte werden an Tagesstätten, Notunterkünfte und andere Anlaufstellen weitergeleitet, wo sie obdach- und wohnungslosen Personen kostenfrei zur Verfügung stehen."

Wenn die Periode zur Kostenfrage wird

Aber nicht nur obdachlose Menschen haben mit Periodenarmut zu kämpfen. Laut einer Studie von Plan International würde sich rund die Hälfte der Befragten besser mit Hygieneartikeln versorgen, wenn diese günstiger wären. Bei jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren sind es sogar 70 Prozent, schreibt die "Berliner Morgenpost".

Für Schiller und Schichan ist das ein strukturelles Problem und der Grund, weshalb Vyld die "Vympact-Initiative" gestartet hat: Unternehmen können Tampons oder (später) Binden aus Algen kaufen und an Frauenhäuser, Schulen oder Obdachlosenunterkünfte spenden. Im Gegenzug erhalten sie ein Zertifikat, das zeigt, wie viele Menschen sie damit unterstützt und wie viel Wasser sie eingespart haben.

Vyld will mit seinen Produkten gar nicht in den Supermarktregalen landen – sondern lieber ein Zeichen setzen. Produziert wird in Deutschland, die Algen kommen aus Europa. Es komme für das Unternehmen nicht infrage, an der Qualität zu sparen, sagt Schichan.

Das hat seinen Preis. Günstig sind die Algenprodukte nicht. Im Onlineshop kann man den "Tangpon" schon kaufen. Die "Bynde" soll folgen, sobald sie plastikfrei perfektioniert ist.

Bis dahin sorgt die Algenbinde schon jetzt dafür, dass Perioden etwas gerechter – und nachhaltiger – werden.

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