Griechenland-Urlaub: Deutsche gibt gestohlenes Relikt nach 60 Jahren zurück
Am Sonntag war der Schock in Paris groß: Eine Gruppe Unbekannter hatte sich gewaltsam Zutritt zum weltberühmten Louvre verschafft und innerhalb weniger Minuten mehrere äußerst wertvolle Schmuckstücke entwendet. Zu dem Diebesgut gehört unter anderem ein Diadem der Kaiserin Eugénie mit fast 2000 Diamanten sowie eine Halskette mit acht Saphiren und 631 Diamanten, die einst zwei Königinnen trugen.
Die Täter:innen gingen äußerst professionell vor: Sie parkten einen Lastwagen mit einem Lastenlift, wie er für Umzüge genutzt wird, an der südöstlichen Ecke des Gebäudes zum Ufer der Seine hin. Über den Lift erreichten sie die erste Etage, wo sie die Schmuckstücke aus den Vitrinen stahlen. Anschließend entkamen sie mit Motorrollern. Die vier Verdächtigen sind immer noch nicht gefasst, die Polizei fahndet weiter.
Doch während in Frankreich nun über die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen des Louvres diskutiert wird, gibt es in Griechenland Grund zur Freude. Dort wurde nämlich kürzlich ein vor rund 60 Jahren gestohlenes Relikt wieder zurückgegeben.
Olympia: Deutsche Frau entwendete wertvolles Relikt
Konkret geht es um ein 23 mal 30 Zentimeter großes Stück einer Kalksteinsäule, das rund 2400 Jahre alt sein soll und aus dem Leonidaion stammt. Dabei handelt es sich laut dem Deutschen Archäologischen Institut um das größte Gebäude in der antiken Stadt Olympia. Es ist nach seinem Stifter Leonides aus Naxos benannt und diente einst als Gäste- und Banketthaus.
Die Überreste des antiken Gebäudes ziehen schon seit Jahrzehnten Tourist:innen aus aller Welt an. Mit über 100 dorischen Säulen war das Leonidaion ein Meisterwerk der griechischen Baukunst – ein Highlight, insbesondere für Architektur-Fans.
Möglicherweise trifft das auch auf eine deutsche Touristin zu, die bereits in den 1960er-Jahren nach Olympia reiste. Dort scheint die Frau so begeistert von der antiken Stätte gewesen zu sein, dass sie kurzerhand ein Stück einer Säule mit nach Hause nahm. Das berichtet unter anderem das US-Magazin "People". Ein großes mediales Interesse (wie aktuell in Paris) löste der Diebstahl damals nicht aus; womöglich blieb er viele Jahre unentdeckt.
Doch nun hat das wertvolle Relikt wieder seinen Weg nach Griechenland gefunden. Die Diebin soll sich "People" zufolge nämlich bei der Universität Münster gemeldet haben, um eine Rückführung zu veranlassen. Zuvor hatte sie von der Rückgabe anderer Kulturgüter aus Deutschland nach Griechenland gehört.
Das griechische Kulturministerium bezeichnete die Entscheidung der Frau in einer Mitteilung als einen Akt der "Sensibilität und des Mutes".
Nicht die erste Rückführung historischer Kulturgüter
"Dies ist ein besonders bewegender Moment", sagte Georgios Didaskalou, Griechenlands Generalsekretär für Kultur, während der Rückführungszeremonie Mitte Oktober. Er erklärte:
Es ist nicht das erste Mal, dass die Universität Münster die Rückführung historischer Kulturgüter nach Griechenland organisiert, berichtet "People". Demnach sei bereits 2019 der sogenannte Skyphos, ein Trinkbecher des ersten Gewinners der Olympischen Spiele, zurückgegeben worden.
(mit Material von afp)