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Olaf Scholz: Noch-Kanzler warnt bei Inklusions-Gipfel vor Rückschritten

02.04.2025, Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, r), lässt sich eine Handprothese bei der Eröffnung des Weltgipfels für Menschen mit Behinderungen erklären und greift nach der künstlichen Hand. Bei ...
Olaf Scholz sprach sich bei der Eröffnung des Gipfels für weitere Inklusions-Anstrengungen aus.Bild: dpa / Michael Kappeler
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Olaf Scholz warnt bei globalem Inklusions-Gipfel vor gefährlichen Rückschritten

Am 2. und 3. April findet in Berlin der dritte Weltgipfel für Menschen mit Behinderung statt. Mehr als 3000 Vertreter aus 100 Staaten diskutieren über Wege zu mehr Inklusion – Olaf Scholz warnte vor Rückschritten.
02.04.2025, 16:1202.04.2025, 16:32
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Ziel des Treffens ist es, konkrete Fortschritte zur Verwirklichung der UN-Behindertenrechtskonvention auf den Weg zu bringen. Scholz betonte in seiner Eröffnungsrede, dass trotz erzielter Fortschritte Menschen mit Behinderung weiterhin auf erhebliche Hürden in Bildung, Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung und politischer Teilhabe stoßen.

Er warnte angesichts zunehmender Angriffen auf Vielfalt und Inklusion auf der ganzen Welt vor Rückschritten. Scholz stellte klar: "Wir sind hier, um ganz deutlich zu sagen: Das werden wir nicht geschehen lassen."

Bundesregierung plant Investitionen in Inklusion

Als konkreten Beitrag kündigte die Bundesregierung eine Schuldenumwandlung für Mitgastgeberland Jordanien an. Das Land gilt als regionaler Vorreiter bei der Inklusion. Statt fünf Millionen Euro Schulden an Deutschland zurückzuzahlen, soll das Geld von Jordanien in die inklusive Bildung für Kinder mit Behinderung investiert werden.

Ein zentrales Ziel der Konferenz ist die Verabschiedung der Amman-Berlin-Erklärung. Sie soll die teilnehmenden Staaten und Organisationen verpflichten, mindestens 15 Prozent ihrer entwicklungspolitischen Projekte für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen auszurichten.

Zudem wird am Donnerstag der "Global Disability Inclusion Report" vorgestellt, der gravierende Ungleichheiten aufzeigt: Menschen mit Behinderung haben im weltweiten Durchschnitt eine um 14 Jahre geringere Lebenserwartung als Menschen ohne Behinderung – in den ärmsten Ländern sind es sogar 23 Jahre.

Der Zugang zu Hilfsmitteln und Therapien variiert stark: Während in reichen Ländern 88 Prozent der Betroffenen Prothesen, Rollstühle oder Hörgeräte nutzen können, liegt dieser Anteil in den ärmsten Regionen bei nur 11 Prozent.

Gaza als Beispiel für prekäre Lage

Auf die prekäre Lage von Menschen mit Behinderung in Krisenregionen wies auch der jordanische König Abdullah II. bei seiner Rede hin. Dort seien Betroffene besonders verletzlich. "Die Situation in Gaza ist ein schmerzliches Beispiel", betonte er und wies darauf hin, dass dort die höchste Zahl amputierter Kinder pro Kopf weltweit zu verzeichnen sei.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze unterstrich die Bedeutung langfristiger Maßnahmen: "Inklusion ist nicht nur ein wünschenswertes Ideal, sondern ein grundlegendes Menschenrecht." Ihr Ministerium fördert weltweit Projekte, darunter den Aufbau eines inklusiven "City Hubs", das Städte barrierefreier machen soll.

Bis 2026 sollen Pilotprojekte in sechs Metropolen umgesetzt werden, darunter Frühwarnsysteme für Katastrophenfälle auf den Philippinen, die Menschen mit Seh-, Hör- oder Mobilitätseinschränkungen einbeziehen. Schulze betonte: "Wir alle müssen und können hier besser werden – auf der ganzen Welt."

(dr/afp/dpa)

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