27.500 Videos haben Jonathan Apelt, Dennis Brammen, Sebastian Lenßen, Peter Smits und Christian Stachelhaus bereits veröffentlicht. Die Youtuber von PietSmiet sind eine der größten Stars der deutschen Streaming- und Gaming-Welt.
Nun bringen die besten Freunde plötzlich ein Kochbuch mit einem Sternekoch heraus. Peter Smits spricht im watson-Interview über die ungewöhnliche Entscheidung, seine Karriere und die Frage, ob der Nachwuchs seine Videos verändern wird.
watson: Peter, PietSmiet erreicht online Millionen Menschen. Jetzt veröffentlicht ihr euer zweites Kochbuch. Wie passt das zusammen?
Peter Smits: Wir haben früher nur Gaming, Gaming, Gaming gemacht. Und irgendwann, das ist so bescheuert gewesen, haben wir ein Format gehabt: Der Verlierer musste eine Strafe absolvieren – und eine der Bestrafungen war das Kochen, weil's anstrengend und nervig ist und wir solche Inhalte damals nicht gemacht haben.
Und als das gut ankam, hattet ihr den Salat?
Ja. Wir haben uns ein Format überlegt, bei dem wir alle das gleiche Gericht machen: PietSmiet kocht. Man hat uns angesehen, dass Kochen nicht unsere Leidenschaft war, unsere Skills waren entsprechend. Das hat die Leute unterhalten, also haben wir über 100 Folgen davon gemacht.
Aus den besten Rezepten davon habt ihr schon ein Kochbuch gemacht. Warum kommt nun ein zweites?
Wir haben uns alle weiterentwickelt und ich habe angefangen, mich für Fine Dining zu interessieren, habe mich mit Köchen angefreundet, einen Food-and-Drink-Podcast gegründet. Irgendwann habe ich den Koch Dominik Käppeler kennengelernt, wir haben was gedreht und wollten noch was anderes zusammen auf die Beine stellen. Also haben wir zusammen das Buch gemacht.
Ich habe mir ein paar alte Videos von dir beim Kochen angeschaut. Da hast du einen Gurkensalat zum Schnitzel gemacht und nicht einmal die Gurke geschält. Was kannst du heute besser als damals?
Zu meiner Verteidigung will ich sagen: Das Schnitzel war eines meiner ersten Videos. (Lacht.) Aber die Frage kann ich kurz beantworten: So ziemlich alles. Nudeln al dente hinzubekommen, ist kein Hexenwerk. Aber früher waren sie bei mir zu weich.
Nun habt ihr mit Dominik Käppeler zusammengearbeitet. Weißt du jetzt, wie man gesünder kocht?
Interessant fand ich seine Grundsatzansage: Nehmt immer ein bisschen mehr Salz, als ihr denkt. Und nehmt viel mehr Butter, als ihr denkt. Und plötzlich schmeckt alles geiler. Gesund würde ich das nicht per se nennen. Aber natürlich gibt's bei ihm auch eine Komponente, die das ausgleicht.
Wie fühlt man sich, wenn man in der Küche neben solch einem Profi steht?
Dominik hat uns gut an die Hand genommen. Beeindruckend ist, wie er alle Schritte im Kopf hat, wie schnell ihm alles von der Hand geht. Er ist wie eine Maschine in der Küche, die ab und zu noch lustige Quizfragen stellt: "Was ist das für eine Frucht?" Und du stehst da und sagst nur: "Äh, äh, äh."
Im Buch findet man Gerichte, die ihr kochen wolltet und die euch im Leben geprägt haben. Was war dir wichtig?
Der Titel "Von Studentenbude bis Sterneküche" ist ein bisschen sperrig, zeigt aber ganz gut die Bandbreite. Ich wollte von ihm einmal sehen, wie man Fisch richtig zubereitet, weil ich das zu Hause selten mache, da meine Frau das nicht so mag. Also haben wir einen ganzen Fisch auseinandergenommen und Hummer gekocht. Die anderen Gerichte sind aus unserer Vergangenheit heraus entstanden. Da war mir beispielsweise herzhafter Pfannkuchen mit Zwiebelmettwurst obendrauf wichtig. Auch wenn das sonderbar klingt. Und daraus hat Dominik ein eigenes Rezept kreiert, aber auf Basis dessen, was wir zu Hause gegessen haben. Es sollten einfache Sachen sein, die lecker sind und die jeder kochen kann.
Du wirst in diesem Jahr zum ersten Mal Vater. Gibt es Gerichte, die du deinem Nachwuchs mitgeben möchtest?
(Überlegt.) Ey, das ist eine sehr gute Frage. Unser Kind kommt in anderthalb Monaten zur Welt. So weit habe ich noch gar nicht gedacht. Ich bin gerade noch in der Phase, in der man hofft, dass es mit dem Stillen funktioniert. Und sich fragt, ob man es mit Brei oder direkt mit anderer Nahrung versucht, was ja grade ein großes Ding ist.
Eltern sagen einem, dass sich durch die Geburt eines Kindes alles verändert. Auch die Inhalte von PietSmiet?
Unser Kollege Sebastian hat schon zwei Kinder – das hat für uns nichts geändert. Ich glaube, das Hauptthema wird die Orga sein, aber es ist nicht geplant, dass ich online meine Vaterschaft thematisiere. Wir sind fünf Freunde, die gemeinsam Inhalte machen. Ich glaube nicht, dass wir da über Kinder sprechen, wenn nur zwei von fünf Eltern sind, weil man die Probleme und Themen nur fühlt, wenn’s einen selbst betrifft.
Was sind dann die Pläne fürs restliche Jahr?
Das Grundprogramm steht: Wir machen jeden Tag unsere drei Videos auf Youtube auf dem Hauptkanal. Außerdem haben wir größere Events. Zum Beispiel steht die nächste Ausgabe unseres Kart-Events an im Juni. Wir machen "back to school", wo wir Creator zurück in die Schule schicken. Und die Polaris-Convention in Hamburg wird eine riesige Nummer für unsere Community. Da steht mit "Alle gegen Hamburg" eine große Livenummer an.
Wie weit planst du aktuell denn die Zukunft? Könntest du dir vorstellen, nochmal etwas ganz anderes zu machen?
Am Anfang gab's die Sorge: "Wie lange kann das noch halten?" Gerade zu Beginn sind wir sehr schnell sehr groß geworden und wurden immer angezählt. Man hat sich selbst auch angezählt. Mittlerweile sind wir seit 13 Jahren online. Irgendwann hat der Punkt eingesetzt, an dem ich wusste: Wenn ich möchte, kann ich das bis zur Rente durchziehen. Und das habe ich vor, also: Unterhaltungsmedien schaffen. Das kann Youtube sein, ein Livestream, Tiktok oder was auch immer da noch kommt.
Denkst du manchmal darüber nach, wie das Leben gewesen wäre, wenn du es mit dem Gaming nicht durchgezogen hättest?
Ehrlicherweise nicht. Ich bin einfach nur happy. Glücklich, weil es läuft, wie es läuft. Und glücklich, weil ich weiß, dass wir auch Glück hatten. PietSmiet ist mein Baby, wir tragen als Gruppe meinen Nicknamen vom Zocken. Dennis und ich leiten die Firma. Wir können sie in eine Richtung lenken, wenn wir Dinge verändern wollen. Dafür haben wir auch viel riskiert. Ich habe mein Studium pausiert und es irgendwann ohne Abschluss beendet. Heute weiß ich: Wir werden immer PietSmiet haben und machen. Wie es in 20 Jahren dann genau aussieht, das weiß auch ich nicht.