Für viele kommt ein Jura-Studium allein wegen der hohen Belastung nicht infrage. Natürlich besitzt die nachfolgende Karriere vor allem im Staatsdienst einen gewissen Prestigecharakter. Doch für die vorangehende Paukerei braucht es zunächst vor allem starke Nerven – und das über mehrere Jahre.
Als Staatsexamen-Studiengang heißt es am Ende für die Studierenden schließlich "alles oder nichts", die Lernphase am Ende beschreiben viele als erdrückend. Umso ärgerlicher, wenn eine der Prüfungen nicht so läuft wie geplant. So geschehen nun in Hessen – die Schuld hierfür lag aber nicht etwa am mangelhaften Lernpensum der Studierenden, sondern bei einem Fehler der Universität.
Konkret war am Freitag die Arbeitsrecht-Prüfung betroffen, die insgesamt 172 Rechtsreferendar:innen aus dem ganzen Bundesland ablegen sollten. Sowohl am Standort Wiesbaden als auch in Frankfurt unterlief dem Prüfungsamt demnach ein fataler Fehler.
Wie mehrere Studierende der "hessenschau" berichteten, erhielten sie direkt zu Beginn der Klausur die Aufgaben in gewohnter Form von Sachverhalten. Allerdings war auf den Papieren direkt ein Teil des Lösungsansatzes mitgedruckt.
Ein Sprecher des Justizministeriums bestätigte dem Hessischen Rundfunk am Nachmittag den Fehler. Es wurden "versehentlich Sachverhalte mit Teilen der Lösungshinweise an die Kandidatinnen und Kandidaten ausgegeben", erklärte er. Wie es zu dieser Panne kommen konnte, ist nicht geklärt.
Die zuständige Behörde bedauerte die Unannehmlichkeiten, die durch den Vorfall für die Studierenden entstanden sein dürften. "Das Justizprüfungsamt ist sich sehr bewusst darüber, welche Leistung die Kandidatinnen und Kandidaten für die Staatsexamensklausuren aufbringen müssen", hieß es hierzu.
Die Arbeitsrechtsklausur ist im zweiten Staatsexamen nur eine von insgesamt acht schriftlichen Prüfungen, die von angehenden Jurist:innen abgelegt werden müssen. Nur durch das Bestehen des Examens ist im Anschluss eine Ausübung der Tätigkeit als Richter:in in Deutschland möglich.
Um den Fehler in Hessen so schnell wie möglich auszumerzen, hat das Ministerium bereits am Freitag einen Nachholtermin für die Klausur angekündigt. Genau eine Woche später sollen nun alle Teilnehmer:innen erneut zur Prüfung erscheinen, eine Alternativklausur wird bis dahin vorbereitet. Bei Fragen sollten sich die Studierenden im Voraus an das Ministerium wenden.
Dieses gelobte in einer Erklärung gleichzeitig, "alles dafür zu tun, dass der heutige Tag ein einmaliges Ereignis in seiner Geschichte bleibt". Der Vorfall werde nun weiter untersucht. Wer einmal für eine Prüfung lernen musste, dürfte aber wissen, dass eine solche Panne durchaus zusätzliche Nerven kosten kann.