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Streik der Deutschen Post am Dienstag: Das verdienen die Zusteller

Wintereinbruch in Hamburg. Am Freitagvormittag gab es phasenweise heftigen Schneefall in der Hansestadt. Ein Briefzusteller Postbote der Deutschen Post passiert die Kreuzung Wiesendamm/Saarlandstra
Bei Wind und Wetter im Einsatz: Postboten haben einen harten Job.Bild: imago images / Hanno Bode
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Deutsche Post streikt: Was verdient man als Zusteller?

28.01.2025, 23:3729.01.2025, 08:08
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Bei Regen und Kälte von Haus zu Haus zu fahren, stets mit dem Zeitdruck im Rücken und häufig mit dem Gegenwind von vorne – der Job als Briefzusteller:in ist tough.

Ähnlich verhält es sich mit Paketzusteller:innen, denn auch wenn diese in der Regel ein Auto zur Verfügung haben, müssen sie meist dennoch etliche Stockwerke pro Tag hoch- und runterlaufen – und das mit Paketen von bis zu 31,5 Kilo.

Dementsprechend gebührt Zusteller:innen mehr als nur Respekt, sondern auch ein gebührendes Gehalt. Für das streiten Verdi und Deutsche-Post-Angestellte derzeit gegen den Konzern. Am Dienstag findet dazu ein Streik statt. Doch wie viel verdienen die Angestellten eigentlich nach jetzigem Stand?

Deutsche Post: Verdi fordert Gehaltserhöhung und mehr Urlaub

Der Grund für die neuen Forderungen ist aus Perspektive des Gewerkschaftsbunds Verdi klar: die ständig steigenden Lebenshaltungskosten. Diese sind laut der stellvertretenden Verdi-Vorsitzenden und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis "nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten" zu bewältigen.

Doch die Verantwortlichen der Deutsche Post AG, die zum Konzern DHL gehört, sehen das natürlich anders. Es gebe nur einen geringen Spielraum für Lohnerhöhungen, da die Briefmengen im digitalen Zeitalter rückläufig seien und hohe Investitionen erforderlich seien.

Zum Jahresbeginn stieg das Briefporto durchschnittlich um 10,5 Prozent, sodass der Preis für einen Standardbrief nun 95 Cent statt 85 Cent beträgt. Diese Erhöhung wurde von der Bundesnetzagentur genehmigt. Aus Sicht des Unternehmens fiel der Preisanstieg jedoch zu niedrig aus, da es auf eine stärkere Anhebung gehofft hatte.

Bei einer zweiten Tarifverhandlungsrunde am 23. und 24. Januar gab es laut Verdi keine Ergebnisse, weshalb die Post-Angestellten zum Streik am Dienstag aufgerufen wurden.

Die Arbeitnehmer:innen-Seite fordert sieben Prozent mehr Lohn, auch für Auszubildende und dual Studierende – zudem drei zusätzliche Tagen Urlaub für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden. Die Laufzeit des neuen Vertrags soll nach dem Vorschlag für zwölf Monate gelten.

Verdi erklärt: So viel verdienen Zusteller

Verdi klagt zudem an, dass die Deutsche Post ein Dax-Unternehmen ist und die meisten der hart arbeitenden Zusteller:innen dennoch weniger als das Mediangehalt in Deutschland verdienen. Dieses lag 2024 bei 43.750 Euro brutto pro Jahr, was heißt: Die Hälfte der Bevölkerung verdiente monatlich mehr als 3646 Euro brutto, die andere Hälfte verdiente weniger – wozu auch ein Großteil die Postangestellten zählen.

Laut dem Gewerkschaftsbund erhalten aktuell 90 Prozent der Beschäftigten ein "Bruttogehalt zwischen 2448 Euro und 3430 Euro".

In einer Mitteilung Verdis heißt es dazu: "Angesichts hoher Preise für Mieten und Lebensmittel müssen die Löhne steigen, damit die Kolleg:innen über die Runden kommen." Neben den körperlichen Belastungen führt Verdi auch steigende psychische Belastungen an, um seine Forderungen für zusätzliche Urlaubstage zu begründen.

Laut Verhandlungsführerin Kocsis sind diese "dringend notwendig für den Gesundheitsschutz" der Angestellten. Sie weist darauf hin, dass der Krankenstand "auf Rekordhöhe" liegt.

In Tarifverhandlungen vor zwei Jahren erzielten Verdi und die Deutsche Post eine Einigung auf eine Tariferhöhung, die durchschnittlich einen Anstieg von 11,5 Prozent über alle Einkommensgruppen hinweg vorsah. Die nächste Runde für die jetzigen Verhandlungen ist für den 12. und 13. Februar angesetzt.

(mit Material von dpa und afp)

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