Wasserpark hat kein Geld für 30 Belugawale: Müssen alle getötet werden?
Was passiert, wenn Zoos und Tierparks plötzlich ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht werden? Wenn Tiere, die einst Publikumsmagneten waren, plötzlich zur Belastung werden? Genau solche Fragen werfen immer wieder Diskussionen über die Haltung von Tieren in Gefangenschaft auf.
Viele Parks stehen vor einem Dilemma: Wohin mit den Tieren, wenn die Show vorbei ist? Währenddessen kritisieren Tierschützer:innen, dass die Zoos häufig nicht langfristig genug planen. Die Suche nach Lösungen ist, wenn es zu spät ist, oft komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint.
Platzmangel, finanzielle Engpässe und ethische Fragen machen die Situation nicht einfacher. Viel Kritik bekommt derzeit etwa ein Wasserpark in Kanada ab. Dort stehen viele Wale vor einer unklaren Zukunft – die schlimmstenfalls tödlich enden kann.
Wale in Kanada vor der Einschläferung
Der Wasserpark Marineland, nahe der Niagarafälle in Kanada, hat nämlich angekündigt, dass 30 Beluga-Wale eingeschläfert werden könnten. Wenn das noch verhindert werden soll, braucht es eine andere Lösung für ihre Unterbringung – und die ist nicht in Sicht, wie die "Daily Mail" schreibt.
Die wohl beste Option sei laut den Verantwortlichen ein Export nach China zu einem anderen Park. Doch die kanadische Regierung erteilt diesem keine Genehmigung.
Fischereiministerin Joanne Thompson begründete die Entscheidung gegen eine Verlegung der Wale nach China zum Park Chimelong Ocean Kingdom demnach mit einem Gesetz aus dem Jahr 2019. Dieses verbiete die Haltung von Walen und Delfinen in Gefangenschaft. Auch deren Einsatz in Shows werde damit untersagt.
Kanada-Wasserpark muss wegen Geldmangel verkauft werden
Der Marineland Park befindet sich in einer finanziellen Notlage, weshalb die Leitung des Parks die Regierung der "Daily Mail" zufolge zudem um finanzielle Soforthilfe gebeten hat, um die Tiere weiterhin versorgen zu können.
Der Park argumentiert, dass es weltweit keine geeigneten Schutzgebiete oder andere Einrichtungen gibt, die Platz für die Tiere hätten – außer dem Chimelong Ocean Kingdom in China.
Marineland darf die Belugas zudem selbst nicht mehr neu züchten. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage wurde er dieses Jahr der "Daily Mail" zufolge gar nicht geöffnet. Der Park und das Grundstück soll verkauft werden – bislang ohne Erfolg.
Auch in Deutschland sorgt die Thematik regelmäßig für hitzige Debatten. Der Tiergarten Nürnberg tötete aus Platzmangel Ende Juli 12 Paviane, nachdem der Zoo jahrelang nach einer Alternativlösung gesucht hatte. Kritiker:innen warfen dem Tiergarten jedoch vor, durch schlechte Planung gar erst zur Situation beigetragen zu haben.