Alt, älter, Japan: keine Industrienation der Welt altert so schnell wie das Land der aufgehenden Sonne. Derzeit beträgt die Lebenserwartung bei Japanerinnen rund 87 Jahre, bei Männern rund 81 Jahre.
Zum Vergleich: In Deutschland liegen die Werte bei Frauen bei 83 Jahren und unter Männern bei 78 Jahren.
Zusätzlich steigt auch die Zahl derer, die mindestens 100 Jahre alt sind. Doch nicht nur die steigende Lebenserwartung treibt das Durchschnittsalter in die Höhe.
Die Geburtenzahlen in Japan sind auf einem Rekordtiefstand. Immer weniger Babys kommen zur Welt. Im Jahr 2023 fiel die Zahl der Geburten erstmals unter die Marke von 800.000 Babys.
Im Kampf gegen den Geburtenrückgang lässt Ministerpräsident Fumio Kishida nichts unversucht. Mithilfe einer neuen Dating-App will die japanische Regierung dem alarmierenden Trend ab sofort entgegenwirken.
Noch in diesem Sommer will die Stadtverwaltung von Tokio eine eigene Dating-App auf den Markt bringen.
Dies teilte ein Beamter der staatlich-initiierten Dating-App dem Online-Portal "the japan times" mit. "Wir wollen ihnen einen sanften Anstoß geben, einen Partner zu finden", heißt es weiter.
Doch was läuft bei einer staatlichen Dating-App anders als bei Tinder und Co.?
Für die japanische Dating-App, die seit Ende vergangenen Jahres kostenlos getestet werden kann, sind zahlreiche Dokumente erforderlich, unter anderem eine Steuerbescheinigung und ein Nachweis über das jährliche Einkommen.
Wer die Registrierung abschließen möchte, muss zudem seine Identität in einem persönlichen Interview bestätigen.
Hinzu kommt, dass die User:innen ihren Beziehungsstatus verifizieren müssen. Nur, wer nachweisen kann, dass er oder sie single ist, darf die App benutzen. Auch ein Dokument, in dem sie ihre Bereitschaft zur Heirat erklären, muss unterschrieben werden. Ein Novum in der oft verzwickten Dating-Welt.
Bürokratische Hürden hat etwa Marktriese Tinder nicht, jede:r kann sich in Sekundenschnelle ein Profil erstellen.
Doch die staatliche Dating-App ist nicht die einzige Maßnahme, die Japan gegen die sinkende Geburtenrate eingeleitet hat. Die 300.000-Einwohnerstadt Akashi hat sich etwas besonders Praktisches ausgedacht.
Wenn in der Stadt an der Südküste ein Baby zur Welt kommt, müssen sich werdende Eltern keine Sorgen über die medizinische Versorgung oder die Kinderbetreuung machen. Windeln gibt es gratis, der Kita-Platz ist ab dem zweiten Kind frei.
Die kinderfreundlichste Stadt Japans schafft Anreize für junge Paare. Und siehe da: seit einigen Jahren geht es mit der Geburtenrate in Akashi wieder aufwärts.