Auf Instagram sieht man vieles: Kleinkinder, halbnackte Menschen, jede Menge Essen. Aber auch Bilder aus Kriegsgebieten, Verletzte, Waffen und Drogen.
Gewaltverherrlichung und Nacktheit widersprechen zwar den Gemeinschaftsrichtlinien des Netzwerkes, nichtsdestotrotz finden sich immer wieder Tausende solcher Bilder bei Instagram. Sei es, weil sie nicht gemeldet oder weil die automatische Bilderkennung der Plattform sie nicht als problematisch erkennt.
Doch es gibt Fotos, die auf der Plattform tatsächlich selten zu finden sind. Bislang. Und zwar Geburtsfotos.
Doch nun erlaubt Instagram, wie auch Facebook, das Posten solcher Bilder. Dank der Initiative einer Hebamme aus Los Angeles: Katie Vigos.
Im Mai 2014 hatte Vigos einen Instagram-Account ins Leben gerufen: "Empowered Birth Project". Auf diesem Account teilte sie Geburtsfotos. Bilder von der Geburt ihrer eigenen Söhne, aber auch die Bilder anderer Frauen. Gerade in den USA gibt es eine große Community, die solche Bilder wertschätzt und posten möchte. Katies Account hat über 300.000 Follower.
Doch die Bilder wurden immer sehr schnell von der Plattform gelöscht. Manchmal wurden sogar Accounts, die solche Bilder ebenfalls teilten, für einen Zeitraum gesperrt. Denn die Bilder verstießen gegen die Gemeinschaftsrichtlinien in Bezug auf Nacktheit.
Das wollte Vigos nicht länger hinnehmen. Sie postete das Bild einer Geburt, auf dem zu sehen war wie ein Säuglingskopf aus der Vagina seiner Mutter kommt.
Der Post wurde mehr als 30.000 mal geliked. Viele User kommentierten, sie hätten noch nie die Geburt eines Kindes gesehen. Frauen schrieben, sie hätten überhaupt keine Ahnung gehabt, wie ein solcher Moment überhaupt aussieht.
Und genau dieser Aspekt ist Vigos so wichtig, sie hält Geburtsfotos nicht nur für kraftvoll, sondern auch für aufklärerisch. Sie initiierte daher eine change.org-Petition um Instagram dazu zu bewegen, solche Bilder auf dem Netzwerk zuzulassen:
Die Petition fand mehr als 23.000 Unterstützer, und schon einen Monat nach Beginn, im Januar 2018, war sie erfolgreich.
Kim Malfacini, verantwortlich für Facebooks Gemeinschaftsrichtlinien, meldete sich bei Vigos und erklärte, die beiden Netzwerke würden die Richtlinien entsprechend ändern. Die Netzwerke möchten ihre Algorithmen dabei so anpassen, dass sie den Kontext von Nacktheit erkennen können – und entsprechend Geburtsfotos nicht mehr zensieren. Auch die Mitarbeiter der Netzwerke, die gemeldete Beiträge überprüfen, würden entsprechend instruiert. Vor wenigen Tagen nun, am Muttertag, konnte Katie nach Absprache mit den Netzwerken die Änderung verkünden. (Harper's Bazaar)
Auf Nachfrage erklärte ein Instagram-Sprecher gegenüber watson:
Vigos selbst ist sehr zufrieden mit der Reaktion des Unternehmens. Ihre eigene Seite werde nun schon nicht mehr zensiert, wie sie "Harper's Bazaar" erzählte.