Wie viele Gedanken sich Frauen oft machen, wenn sie nach der Dämmerung das Haus verlassen, ist einigen Männern gar nicht klar. Um das zu ändern hat Aktivistin Danielle Muscato jetzt im Internet Frauen dazu aufgefordert, zu erzählen, was sie denn treiben würden, wenn sie abends auf der Straße garantiert unter sich wären.
Und die Antworten sind eindeutig: Vor allem in Ruhe Laufen gehen (im Sport-BH), aber auch einfach mal Pfefferspray zuhause lassen oder laut Musik über Kopfhörer einschalten waren ganz weit oben auf der Liste der Wünsche.
Wie die Diskussion losging
"Ladies, eine Frage: Was würdet ihr tun, wenn Männer ab 21 Uhr eine Ausgangssperre hätten? Männer: Antworten lesen und aufpassen."
Die Amerikanerin Danielle Muscato ist selbst vor vier Jahren noch als Mann unterwegs gewesen, sie sagt, damals habe sie bestimmt Ängste schlichtweg nie gehabt und kenne deswegen den Vergleich. Sie bezeichnet das Gefühl, nachts sorglos durch die Gegend laufen zu können als "männliches Privileg". Als Frau habe sie hingegen Belästigung, Verfolgung und sogar Vergewaltigung erlebt.
Danielle lebt seit 4 Jahren als Frau
Was die Frauen sagen
"Ich würde nachts laufen gehen." "Ich auch. Wäre toll, dass mal nicht in der Hitze des Tages zu tun."
"Tanken. Ein paar Blocks laufen, ohne zu rennen, über die Schulter zu schauen oder Fake-Telefonate zu führen. Kein Pfefferspray oder Trillerpfeife dabei haben."
"Ich hätte nicht ständig Angst, wenn meine Töchter unterwegs wären. Ich würde ihnen andere Lebensratschläge geben."
"Alleine zelten gehen – und wenn ich höre, dass jemand nachts an mein Zelt kommt wirklich nur befürchten, dass das ein Bär sein könnte."
"1. High Heels tragen, auch wenn ich darin nicht rennen kann. 2. Köpfhörer im Dunkeln nutzen. 3. Nicht drüber nachdenken, mir ein Taxi zu rufen."
"Ich hätte gerne eine Nacht die Woche, wo Männer mich nicht ansprechen. (...) Selbst der netteste Typ, der dich fragt wo der nächste Geldautomat könnte nur nahe genug kommen wollen, um dich anzugrabbeln."
Einige Männer reagierten mit Verständnis
"Ganz ehrlich, darüber habe ich nie nachgedacht. Nicht einmal. Es tut mir ehrlich leid."
"Es war mir nie klar, welche Sicherheit ich für selbstverständlich halte und mir nur vage bewusst war, dass Frauen sich nicht genauso fühlen."
Andere fühlten sich angegriffen
"Was zur Hölle - du kontrollierst uns Männer nicht. Theoretisch können wir machen, was immer wir wollen."
"Wow. Ist es so schlimm, dass wir leben? Tut mir sehr leid. Ich hoffe, ihr alle findet einen Ort, an dem ihr euch nicht so viel Sorgen müsst."
"Mir passiert das auch, aber weil ich ein Typ bin, greift keiner ein. Alles was ich zu hören kriege ist: ,Sei nicht albern, du bist ein Mann'."
Viele Kommentatoren beschweren sich, Danielle Muscato würde alle Männer als Bösewichte verallgemeinert. Das sei aber nicht der springende Punkt, sagt sie. Sie fordere ja nicht ernsthaft eine Ausgangssperre.
"Es geht hier auch nicht nur um Vergewaltiger und gruselige Typen", erklärt sie weiter – sondern um ein Gedankenspiel. Um die schlichte Erkenntnis, dass Frauen andere Sicherheitsvorkehrungen treffen als Männer – und es doch schöner wäre, wäre das nicht mehr nötig...
Stockfotos von weiblichen Chefs
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Stockfotos von weiblichen Chefs
Irrational und überspannt bewarf ihn seine Vorgesetzte mit Papier aus dem Mülleimer. Wenn die mal nicht ihre Tage hatte. Harhar.
quelle: imago stock / imago stock&people
Selbst schon mal nachts Angst gehabt? Schreib' es uns in die Kommentare.
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