Schaut man sich die Popkultur an, könnte man meinen, dass Frauen und Mädchen das romantische Geschlecht seien. Frauenzeitschriften und romantische Komödien vermitteln meistens ein Bild einer Frau, die nur mit einem festen Partner wirklich glücklich werden kann.
In Männermagazinen trifft man statt Tipps dafür, wie man SIE findet, eher Karriere- und Tech-Themen an. Feste Partnerschaften sind für Frauen also vielleicht einfach wichtiger? Im Gegenteil. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift "Behavioral and Brain Sciences" erschien.
Den Forscher:innen zufolge sind romantische Beziehungen für Männer wichtiger als für Frauen. Partnerschaften wirken sich bei Männern positiver auf Wohlbefinden und Gesundheit aus. Sogar ihre Lebenserwartung ist höher, wenn sie in einer festen Beziehung leben.
Es stellt sich auch heraus, dass Männer seltener Schluss machen als Frauen und sie nach einer Trennung mehr an Einsamkeit leiden. Die Studie beruht allerdings nur auf Daten von heterosexuellen Beziehungen.
Warum profitieren Männer von romantischen Beziehungen aber mehr als Frauen? Iris Wahring, die Hauptautorin der Untersuchung, gibt dafür folgende Begründung:
Die Partnerin ist also bei vielen Männern eine der wenigen Personen, die sie emotional unterstützen. Und deswegen hat die Partnerschaft für sie eine größere Bedeutung als für Frauen, die auch mit ihren Besties über deepe Themen reden. Es wird deutlich: Toxische Männlichkeit macht Männer von einer festen Freundin emotional abhängig.
Was erst einmal nicht sehr intuitiv klingt, macht aber auf den zweiten Blick Sinn. Männer sind auf die Freundin stärker angewiesen, weil sie mit ihren Freund:innen oder Verwandten nicht so gut über ihre Gefühle sprechen können.
Das liegt letztlich an unserer traditionellen Vorstellung von Männlichkeit, die wir über die Sozialisation erlernen. Toxische Männlichkeit beschreibt dabei das Phänomen, dass unser Bild von Männlichkeit der ganzen Gesellschaft schadet.
Bei "Zeit Online" erklärt der Psychologe Björn Süfke:
In Partnerschaften übernehmen dann Frauen den Großteil der emotionalen Arbeit. Das heißt, sie kümmern sich darum, dass man gemeinsam über Gefühle spricht und die Emotionen des Partners reflektiert.