Krankheiten, unsere Gesundheit und der alltägliche Lebensstil gehen Hand in Hand. Das ist in der Theorie bekannt, in der Praxis nehmen viele von uns die Erkenntnis trotzdem nicht immer ernst.
Ist es bereits zu spät, Krankheiten durch einen gesünderen Alltag vorzubeugen, wünschen sich die meisten Menschen den gemütlichen quick fix: Tabletten statt der Lebensstiländerung.
Seit ich Medizin studiere, betrachte ich das kritisch. Die größte Priorität in meinem Leben haben meine körperliche und mentale Gesundheit. Insbesondere deren Erhalt.
Noch bin ich jung, noch hat mein Körper genügend Reserven, um den einen oder anderen gesundheitlichen Fauxpas kompensieren zu können. Doch diese Reserven werden früher oder später aufgebraucht sein. Und: Je weniger ich auf mich achte, desto schneller sind sie weg.
Ich habe mir in den vergangenen Monaten und Jahren daher einige Gedanken darüber gemacht, wie ich mich selbst fit halten möchte.
Heute gibt's für euch in meiner Kolumne drei Tipps, auf die ich wert lege, seit ich in der Medizin tätig bin.
Seit einer Weile achte ich auf alle, wirklich alle Signale, die mir mein Körper sendet. Und damit meine ich nicht nur körperliche, sondern auch mentale.
Es können spürbare, physische Dinge sein. Wenn ich meine gesunde Ernährung vernachlässige, meinen Stress nicht reguliere oder meine Schlafroutine nicht einhalte, erkenne ich das oft an Hautunreinheiten und einem gestörten Verdauungssystem. Für viele Menschen der normale Alltag, für mich ein Zeichen meiner nachlassenden allgemeinen Gesundheit.
Meine tagesaktuelle psychische Verfassung verstehen und deuten zu können, hat mich etliche Jahre Arbeit mit meiner Psychotherapeutin gekostet. Aber heute ist die Wahrnehmung dieser Signale nicht mehr aus meinem gesundheitsorientierten Alltag wegzudenken.
Fragen, die ich mir dafür aktiv stelle, beziehen sich oft auf meine sogenannte Social Battery und meinen mentalen Ausgleich von der Arbeit: Habe ich genug mentale Energie, um mich mit Freund:innen zu treffen? Oder muss ich alleine sein und mich um mich selbst kümmern, um meine Batterien mit bewusster Selbstfürsorge wieder aufzuladen?
Plane ich genügend Freizeitaktivitäten, Treffen mit meinen Freund:innen und Sport ein oder versinke ich unfreiwillig isoliert vor meinem Handy und bediene mich dem schnell verfügbaren Dopamin durch stupides Scrollen auf Instagram und Tiktok?
Ich begrenze meinen Salzkonsum. Eigentlich habe ich gedacht, diese Thematik würde mich nie selbst betreffen. Ich koche frisch, verwende keine Fertigprodukte, esse selten Fastfood, treibe viel Sport. Eigentlich die ideale Voraussetzung für ein gesundes Herz-Kreislauf-System.
Nachdem ich mich jedoch mit den Risikofaktoren für einen erhöhten Blutdruck beschäftigt habe, habe ich reagiert. Denn: In Deutschland leiden über alle Altersgruppen von 18 bis 65 Jahre hinweg knapp 30 Prozent der Frauen an Bluthochdruck, wie das RKI 2017 feststellte. Und der ist nach wie vor für eine Vielzahl tödlicher Folgeerkrankungen verantwortlich.
Ich musste ehrlich zu mir sein: Mein Salzkonsum war schlichtweg übermäßig. Und die Sache ist gar nicht so kompliziert. Man muss den Körper an den weniger salzigen Geschmack einfach eine Weile gewöhnen. Und irgendwann fällt einem gar nicht mehr auf, dass Salz "fehlen" könnte.
Der dritte und letzte Tipp kommt vielleicht unerwartet: Ich bilde mich regelmäßig weiter. Sei es im Beruf, durch Bücher, Skills beim Musizieren, Songwriting oder besondere Tricks im Sport. Ich habe mir vorgenommen, jede Woche etwas Neues zu lernen oder bereits vorhandenes Können und Wissen zu verbessern, zu erweitern oder aktiv anzuwenden.
Dieser Tipp mag banal klingen, jedoch verspreche ich euch: Der Unterschied wird viel mehr spürbar sein, als ihr glaubt. Was gibt es Wertvolleres, als unseren Zugang zu kostenloser, unbegrenzter Bildung wahrnehmen zu können?
Wenn ich etwas Neues gelernt habe, erfüllt mich jedes Mal aufs Neue ein einzigartiger Stolz. Und der Ansporn, jetzt am Ball zu bleiben. Meine Wissbegierde steigt und meine Begeisterung für mir zuvor unbekannte Thematiken wächst.
Und ganz ehrlich: Beim Blick auf meine tägliche Bildschirmzeit hatte ich nicht mehr die Ausrede, keine Zeit für Weiterbildung zu haben.
Das Geheimnis hinter dem Tipp ist übrigens ziemlich offensichtlich: Je mehr wir unser Gehirn trainieren, desto fitter werden und bleiben wir langfristig.