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Trump-Anhängerin feuert gegen Europa – Kritik folgt sofort

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In den USA sitzen Leute wohl nicht draußen.Bild: imago / Wolfgang Maria Weber
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Trump-Anhängerin ätzt gegen Europa – schlau ist das nicht

09.03.2025, 13:0909.03.2025, 13:09
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Aufmerksamkeit lässt sich auf Social-Media-Plattformen leicht erzeugen. Ein Weg ist, unwissend zu spielen und alberne Fragen zu stellen. Die Kommentarspalte füllt sich dann von ganz allein, immerhin sehen sich viele gezwungen, der Person zu zeigen, wie dämlich ihre Fragen möglicherweise sind. Klassisches "Ich bin schlauer als Du"-Ding, das beschleunigt die Klugscheißer-Finger.

Rechte haben das Spiel mit der Aufmerksamkeit perfektioniert. Das gilt etwa für die Instagram-Userin und Trump-Anhängerin "expatinamsterdam1". Mit klassisch nationalistischer Selbstüberhöhung fragt sie etwa: "Warum sitzen Europäer draußen vor Cafés?" Das sei schließlich ziemlich seltsam. Reaktionen folgten recht fix.

US-Quatschfrage schnell beantwortet

Klar, die meisten erklären ihr, dass es schlicht angenehm sei, draußen zu sitzen und Kaffee zu trinken. Gerade dann, wenn sich die Sonne mal blicken lässt. Thema abgehakt. Jetzt ist es auch so, dass die US-Gastronomie sehr wohl Außenbereiche zu bieten hat, die Ess-Kultur ebenfalls stark vom Ausgehen geprägt ist, weshalb der Sektor hunderte Milliarden US-Dollar jährlich umsetzt.

Es ist also wieder das klassische Spiel mit der Aufmerksamkeit, das Haschen nach Likes und Kommentaren. Immerhin kassierte "expatinamsterdam1" damit mehr als 41.000 Likes. Für ein Video, in dem sie fragt, warum niederländische Uhren Striche statt "amerikanischer Zahlen" nutzen, kassierte sie mehr als 100.000 Likes.

Kleiner Klugscheißer-Einschub: Sie meint mit "amerikanischen Zahlen" vermutlich arabische Ziffern. Allerdings haben stolze US-Bürger:innen so ihr Problem mit der arabischen Welt.

Es ist leicht, die Userin zu belächeln. Ähnlich leicht wie Quatsch-Aussagen von Trump, AfD-Politiker:innen oder anderen Menschen mit anerzogenem Rechtsdrall im Hirn zu belächeln. So sehr, bis die Mundwinkel schmerzen.

Rechtspopulisten den Nährboden entziehen

Nur leider sind die ignoranten Auswürfe dieser Menschen virulent, wie sich nicht zuletzt am Like-Aufkommen einer doch recht unbekannten Instagram-Userin ablesen lässt. Die Personen zu korrigieren sorgt letztlich für noch mehr Aufmerksamkeit, nicht zuletzt führen ihre Aussagen auch zu Beiträgen wie diesem hier. Der Widerspruch ist offensichtlich, aber geschenkt.

Einfacher ist es, nicht darauf zu reagieren, Abstand zu nehmen, den inneren Klugscheißer kurz stummzuschalten, um diesen Leuten hinsichtlich Reichweite den Boden zu entziehen. Ist schwierig, klar. Aber im Gegensatz zum Quickie bringt der lange Atem und viel Geduld deutlich mehr Befriedigung.

Fetischisierung von Behinderungen: Der verstörende "Down-Syndrom-Filter"
"Findest du mich schön, auch wenn ich Down-Syndrom habe?". Zeilen solcher Couleur packen junge Frauen gerade unter ihre Tanzvideos. Das Problem daran: Sie haben gar kein Down-Syndrom, auch wenn es auf den ersten Blick danach aussieht.

Videos und Bilder von knapp bekleideten Frauen im Internet gehören wohl zum digitalen Alltag. Und auch Trends auf Tiktok und Instagram sind fester Bestandteil der Selbstinszenierung vieler junger Menschen, die irgendwelche Tänze nachmachen, Outfits nachkaufen, Witze nachstellen. Solange das selbstbestimmt passiert und nicht auf Kosten anderer geht, ist daran ja auch nichts auszusetzen.

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