Es gibt wenig Themen auf der Welt, über die sich so schön streiten lässt, wie über Sinn und Unsinn von Monogamie. Die einen halten das Konzept der Ehe (altgriechisch gamos) mit nur einem Menschen (mono) für die größte Lebenslüge aller Pärchen, andere unterstellen polyamoren Menschen im Prinzip dasselbe, nämlich, dass sie nur eine Ideologie für ihre Untreue suchten.
Ganz gleich, welches Modell du derzeit lebst, die Frage ist ja: Bist du glücklich damit? Entspricht das deinem wahren Kern? Wir haben einen kleinen Test vorbereitet, um zu schauen, wie monogam du wirklich bist.
Aber bevor wir damit loslegen, ein bisschen Hintergrundwissen. Denn obwohl wir immer von Monogamie sprechen, meinen wir meist Monoamorie, also nicht die Ehe zu einer Person (mehr ist in Deutschland eh nicht erlaubt), sondern die Liebe zu nur einem Menschen.
In der Anthropologie geht man davon aus, dass der Mensch früher noch polygam lebte und sich seine (zumindest soziale) Monogamie parallel zum Ackerbau durchsetzte, als die Menschen sesshaft wurden.
Männer und Frauen wohnten ab da in klar abgesteckten Gemeinschaften zusammen, sodass der Nachwuchs einen sicheren Start hatte und es nicht ständig zu sozialen Konflikten kam, soweit die Theorie.
Sicher ist, dass die (heterosexuelle) Ehe im Römischen Reich und später auch die Ehe in der katholischen Kirche unser westliches Ideal von Liebe stark geprägt hat. Partnerschaften wurden als Zweier-Institutionen betrachtet und im Mittelalter stark romantisiert. Sex außerhalb war eine Sünde.
Die wenigsten Tiere leben übrigens monogam. Aber es gibt sie! Wenn du eine treue Seele bist und dich bis ans Ende deiner Tage der großen Liebe verschreibst, befindest du dich in bester Gesellschaft unter: Pinguinen, Bibern, Wölfen, Störchen, Kojoten und Erdmännchen.
Es gibt auch Tiere, die nur unter bestimmten Bedingungen monogam leben. Die weibliche Rotschnabelmöwe bleibt dem Männchen zum Beispiel nur treu, solange er sie mit viel gutem Essen versorgt.
Blaukelchen-Männer hingegen bewachen "ihr" Weibchen in der fruchtbaren Phase und verhindern so jeden weiteren Kontakt, besonders, wenn sie (wen wundert's?!) selbst nicht besonders attraktiv sind, wie eine Studie herausfand.
Im Gegensatz zum Blaukelchen dürfen wir glücklicherweise frei wählen, welches Lebens- und Liebesmodell uns am ehesten zusagt. Auch wenn sich die meisten Deutschen für die Monogamie entscheiden (83 Prozent laut Parship-Studie 2023) – und dann zuweilen doch fremdgehen.
Wobei fremdgehen relativ ist. Beginnt das beim Kuss, beim Sex, beim Flirten? Je jünger die Befragten, umso enger sehen sie die Sache. Das Statement "Mit einer anderen Person flirten bedeutet fremdgehen", bestätigten bereits 45 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, aber nur 15 Prozent der 50- bis 59-Jährigen.
Die absolute Mehrheit empfindet einen Kuss als Fremdgehen (57 Prozent), ebenso die Anmeldung auf einer Dating-App (62 Prozent) und für 82 Prozent wäre Sex ein Treuebruch (alles Parship-Studie 2024).
Auch für watson haben wir schon eine (Un-)Treue-Umfrage gestartet. Die überraschenden Ergebnisse, vor allem zur Gen Z, findest du hier.
Und mit dieser Messlatte im Kopf starten wir nun in unser Quiz, um herauszufinden, wie monogam du wirklich bist. Dich erwarten 14 Fragen, unter denen du jeweils eine Antwort wählst und auf "Weiter" klickst. Dein Resultat gibt es dann ganz zum Schluss. Viel Spaß!
Wie monogam bin ich wirklich?
Ob dein Liebesleben zu dir passt, findet du gleich heraus.
Übrigens: Eine aktuelle Yougov-Umfrage im Auftrag von Ashley Madison zeigt, dass Untreue in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sehr weit verbreitet ist. Unter den 13.508 Befragten aus aller Welt, gaben ganze 35 Prozent der Deutschen an, bereits eine Affäre gehabt zu haben. Damit überholen sie Italien (27 Prozent) und Spanien (19 Prozent). Den "Spitzenplatz" teilen sich Indien und Brasilien mit einer Untreue-Quote von 53 Prozent.