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Liebe: Warum wir uns in Menschen verlieben, die nicht gut für uns sind

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Nur weil ein Mensch anziehend auf uns wirkt, heißt das noch nichts Gutes.Bild: Pexels / Cottonbro
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5 Erklärungen, warum wir uns zu Menschen hingezogen fühlen, die uns nicht guttun

Obwohl sie uns ignorieren, verletzen oder manipulieren, klammern wir uns an jede Nachricht wie an einen Lottogewinn. Psychologisch lässt sich das erklären – und zwar ziemlich gut. Hier sind fünf Gründe, warum dein Herz manchmal keinen besonders guten Geschmack hat.
04.07.2025, 09:5804.07.2025, 09:58
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Es ist ein altbekanntes Dilemma: Die Person meldet sich nur sporadisch, sie kritisiert dich ständig oder das Gegenüber behandelt dich wie ein Nebencharakter in der eigenen Beziehung – und trotzdem klopft dein Herz jedes Mal schneller, wenn dieser spezielle Name auf dem Display erscheint.

Warum? Warum um alles in der Welt fühlen wir uns immer wieder zu Menschen hingezogen, die uns nicht guttun? Bevor du dir jetzt einredest, dass du einfach "komisch tickst" – halt kurz inne. Du bist nicht allein. Und dein Verhalten lässt sich psychologisch ziemlich gut erklären.

Hier kommen fünf Gründe, warum wir auf Menschen stehen, die uns eigentlich nur schaden:

Das Drama ist wie emotionale Club Mate

Wenn du jemanden datest, der dich gleichzeitig auf Wolke sieben hebt und fünf Minuten später in den emotionalen Keller schubst, reagiert dein Gehirn mit einem Dopamin-Feuerwerk. Diese Auf-und-Ab-Dynamik erinnert an Suchtverhalten. Das Belohnungssystem wird nicht durch Stabilität aktiviert, sondern durch Unvorhersehbarkeit. Wir werden abhängig von der Hoffnung, dass "dieses Mal alles anders wird". Spoiler: Wird’s meistens nicht.

Kindheit lässt grüßen

Viele von uns suchen unbewusst nach Beziehungsmustern, die sie aus der Kindheit kennen. War emotionale Nähe in deiner Kindheit an Bedingungen geknüpft – zum Beispiel an Leistung, Anpassung oder das Aushalten von Launen – dann kann dir genau dieses Verhalten später in Beziehungen vertraut vorkommen. Und was vertraut ist, fühlt sich oft fälschlicherweise wie "Liebe" an. Dabei ist es nur ein psychologischer Rückfall.

Selbstwert? Uff.

Wenn du denkst, dass du es verdient hast, schlecht behandelt zu werden – weil du nicht gut genug bist, zu anstrengend oder nicht liebenswert –, dann wirst du dich kaum nach einem gesunden Gegenüber umdrehen. Im Gegenteil: Wer dich nett behandelt, wirkt verdächtig. Menschen, die dir wehtun, bestätigen dein negatives Selbstbild – und das fühlt sich paradoxerweise sicher an. Weil du es kennst.

Der Reiz des Unerreichbaren

Menschen, die uns auf Distanz halten, erscheinen oft besonders begehrenswert. Der psychologische Trick dahinter nennt sich kognitive Dissonanz: Dein Gehirn versucht, den Widerspruch zwischen deinem starken Wunsch und der Realität (dass du ignoriert wirst) zu überbrücken – und steigert dadurch dein Begehren. Kurz gesagt: Je weniger du bekommst, desto mehr willst du es.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wir sind Meister:innen der emotionalen Rechtfertigung. "Er ist halt gerade im Stress", "Sie meint es nicht so", "Er war am Anfang ganz anders"… Die Hoffnung, dass der Mensch sich ändert, hält viele in toxischen Beziehungen gefangen. Vor allem, wenn es anfangs schön war. Psychologisch nennt man das auch intermittierende Verstärkung – ein Belohnungsmuster, das extrem bindend wirkt, weil es unregelmäßig, aber heftig ist.

Der erste Schritt raus aus dem Karussell ist Erkenntnis

Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Punkte wiederfindest: Du bist weder dumm noch beziehungsunfähig. Du bist ein Mensch mit einem emotionalen System, das gerade ein bisschen auf Umwegen unterwegs ist.

Die gute Nachricht: Muster kann man durchbrechen. Mit Therapie, ehrlicher Selbstreflexion und – Achtung, unsexy, aber wahr – gesunden Beziehungen. Manchmal ist es nicht die andere Person, die toxisch ist. Sondern unser eigener Umgang mit Nähe und Liebe. Und den kannst du verändern.

Transparenzhinweis

Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.

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