Das Deutschlandticket bietet viel mehr Möglichkeiten als Berliner:innen morgens zu ermöglichen, in der überfüllten Ringbahn in den Tag zu starten. Stattdessen kann es auch für Tagesausflüge und Kurztrips oder sogar ganze Urlaube genutzt werden. Watson zeigt dir, welche Geheimtipps direkt vor der Haustür liegen.
Wenn du am Berliner Hauptbahnhof startest, kannst du ohne umzusteigen in 90 Minuten in Wittenberg sein. Die Stadt trägt den Beinamen "Lutherstadt" weil Martin Luther hier für lange Zeit lebte, studierte und so auch die Stadt prägte. Wer sich für die Historie interessiert, sollte unbedingt im Museum der städtischen Sammlungen im Zeughaus vorbeischauen, und dort auf drei Etagen die Geschichte der Stadt kennenlernen.
Wer mit Vorlauf plant, kann auch eine Stadtführung buchen. Hier erleben Besucher:innen eine Reise durch die Zeit und begleiten Johann, Oberhaupt der Wittenberger Stadtwache, auf seinem Kontrollgang. Im mittelalterlichen Look erzählt er von der Arbeit und spricht von vergangenen Folter- und Hinrichtungsmethoden.
Für alle, die den Tag ohne Mord und Totschlag verbringen möchten, lohnt sich auch der Gang durch die historische Altstadt oder ein Besuch im Schmetterlingspark.
Für Horrorfans und Geschichtsinteressierte gehört der Besuch der Heilstätten in Beelitz ganz oben auf die Prioritätenliste. Vom Berliner Hauptbahnhof fährt man eine Dreiviertelstunde ohne Umsteigen mit der Regionalbahn zur Haltestelle "Beelitz-Heilstätten".
Vor Ort können Interessierte an einer Führung durch das ehemalige Krankenhaus teilnehmen. Da das Gebäude im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, ist es nicht möglich, den Ort auf eigene Faust zu erkundigen. Das wäre zu gefährlich.
Besonders mutige Besucher:innen können auch im Dunkeln an einer der Taschenlampenführungen teilnehmen. Aber auch Gäste, die sich bei Filmen mit FSK 12-Freigabe schon regelmäßig die Hände vor das Gesicht halten, können auf dem Gelände der Heilstätten einen schönen Tag verbringen – solange sie keine Höhenangst haben.
Der Baumwipfelpfad auf dem Gelände bietet einen spektakulären Blick von oben und ist, im Gegensatz zum Gebäude, barrierefrei.
Die Fahrt nach Rheinsberg dauert, ausgehend vom Berliner Hauptbahnhof, etwas länger als zwei Stunden, aber es lohnt sich. Das bestätigte auch Kurt Tucholsky: Nach einem Ausflug in die Stadt schrieb er die Erzählung "Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte". Ihm ist auch ein Museum gewidmet. Das "Kurt Tucholsky Literaturmuseum" liegt im Schloss Rheinsberg und informiert über das Leben und die Werke des berühmten Schriftstellers.
Aber auch für Besucher:innen, die ihre Nasen nur selten in Bücher stecken, ist das Schloss Rheinsberg einen Abstecher wert. Es liegt direkt am Grienericksee und ist vor allem für deine Schönheit bekannt. Davon war auch Friedrich der Große überzeugt, der hier seine wohl glücklichsten Jahre verbrachte.
Nach dem Besuch des Schlosses lohnt sich auch ein Gang durch die Stadt. Der historische Stadtkern punktet mit Fachwerkhäusern und der St. Laurentiuskirche aus dem 13. Jahrhundert. Rund um Rheinsberg finden Erholungsbedürftige auch Ruhe im "Naturpark Ruppin-Stechliner Land". Die Umgebung kann zu Fuß, auf dem Rad, auf dem Pferd oder im Kanu erkundet werden.
Durch den Song "Neuruppin" von K.I.Z. verbreitete sich das Image, dass die Stadt im Norden Brandenburgs gefährlich sei und dass die Bevölkerung regelmäßig durch den Einsatz von Mördern ausgedünnt werde. Dass das selbstverständlich nicht der Realität entspricht, stellt man spätestens bei einem Gang durch die beschauliche Stadt oder am Ufer des Ruppiner Sees fest.
In Neuruppin wurde Theodor Fontane geboren, daher trägt Neuruppin den Beinamen "Fontanestadt". Dem Schriftsteller ist auch eine Ausstellung im Museum Neuruppin gewidmet. Für alle, die beim Gedanken an Effie Briest schlimme Flashbacks aus ihrer Schulzeit erleben, gibt es hier auch Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte, eine Kunstausstellung und mehrere Wechselausstellungen.
Auch Radfahrer:innen können hier eine schöne Tour durchs Grüne unternehmen und die "Fontane.Rad-Route" erkunden. Im Ruppiner Seenland können Besucher:innen auch einfach herumlaufen und die Idylle der Natur genießen.
Eine Stunde vom Berliner Hauptbahnhof entfernt liegt Fürstenberg. Vor allem zum Kanufahren oder Paddeln eignet sich dieser Ausflug in die "Wasserstadt" Fürstenberg. Historisch Interessierte können hier etwas über das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erfahren und die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück besichtigen.
Wer den Ausflug nach Fürstenberg etwas ausdehnen möchte, kann auch bis nach Himmelpfort fahren. Dieser Trip lohnt sich für alle, die Kinder mitbringen oder selbst Kind geblieben sind, denn in Himmelpfort wohnt der Weihnachtsmann und beantwortet die Briefe, die bei ihm landen, mit Unterstützung seiner Helfer:innen. Seine Wohnung kann kostenlos besichtigt werden und am Briefkasten können Besucher:innen ihre Wunschzettel abgeben.
Auch wenn Berlin sehr schön sein kann, lohnt es sich, die Stadt für ein paar Stunden oder Tage zu verlassen. Auch im Umland gibt es viel zu entdecken.