Es gibt unzählige Situationen, in denen, vorwiegend Frauen, von, vorwiegend Männern, bedrängt werden können. Im digitalen Kosmos missverstehen zum Beispiel Männer nahezu alle Apps als Partnerbörse. Da gibt es schon mal ekelhafte Sex-Anfragen bei "Immowelt", verstörende Dating-Offerten bei "kleinanzeigen.de", oder furchtbare Flirtversuche auf Linkedin.
Während die digitalen Übergriffe noch ein recht junges Phänomen sind, sind die im öffentlichen Raum für Frauen wahrscheinlich seit immer bitterer Alltag. Ein Beispiel ist, wenn Männer in der Bahn, ihren Blick raubtierartig auf eine Person fixieren. Tiktokerinnen erklären, wie man sich dagegen wehren kann. Doch ihre Strategie birgt offenbar auch Gefahren.
Um sich gegen unangenehmes Starren zu wehren, erklären einige Frauen auf Tiktok, dass der sogenannte "Frog Blink" helfe, heißt: Zurückstarren und asynchron zwinkern, wie ein Frosch eben. Das soll dem Starrenden signalisieren, woanders hinzuschauen.
Auf Tiktok gibt es einen ganzen Schwall an Videos, in denen Userinnen versuchen, die Blinzeltechnik umzusetzen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Asynchrones Zwinkern ist schließlich nicht leicht.
Nicht alle Nutzerinnen finden es jedoch sinnvoll, überhaupt mit einer starrenden Person in der Form zu interagieren. Denn ja, dadurch, dass es technisch schwer umzusetzen ist, kommt das Froschzwinkern schnell wie ein normales Zwinkern rüber, was eben auch als Einladung missverstanden werden kann.
Auch aus verhaltensbiologischer Sicht sei der "Frog Blink" nicht sinnvoll. Biologin Barabara Caspers erklärt gegenüber "Buzzfeed News Deutschland": "Es gibt eine Studie, die zeigen konnte, dass Froschweibchen mehr blinzeln, wenn sie in der Nähe von einem Männchen ihrer Wahl sind und, dass erfolgreichen Paarungen auch Augenblinzeln vorausgegangen ist."
Ein Artikel im Fachmagazin "Current Biology" zeigt zudem, dass Augenblinzeln eben nicht nur von Affen und Menschen als soziales Signal genutzt wird, sondern auch von Bachfröschen. Sie drängen Männchen mit Zwinkern zum Geschlechtsverkehr. Laut Caspers ist das ein Beleg dafür, dass das eher ein "ermutigendes als ein abschreckendes Signal ist".
Jetzt sei an dieser Stelle aber gesagt, dass Menschen und Frösche ein unterschiedliches Paarungsverhalten haben. Zum Beispiel belästigen Frösche keine Weibchen auf "Immowelt". Doch unabhängig davon kann, so irritierend die Geste auch sein kann, der "Frog Blink" als Interaktion missverstanden werden. Wie immer ist das eigentliche Problem aber nicht die Abwehrstrategie selbst, sondern, dass es überhaupt eine braucht.