Mikroplastik ist inzwischen überall – in der Luft, im Wasser und sogar in unserem Essen. Diese winzigen Kunststoffpartikel entstehen, wenn größere Plastikstücke durch Sonne, Wind und Wellen zerfallen. Sie können aber auch direkt aus Kosmetika, Kleidung oder Autoreifen in die Umwelt gelangen.
Besonders problematisch ist, dass Mikroplastik längst seinen Weg in die Nahrungskette gefunden hat. Ob in Honig, Salz oder Trinkwasser – die Spuren sind da. Und vor allem Fische, die viele so gerne auf ihren Tellern sehen, sind betroffen. Sie nehmen nämlich das Plastik im Meer über ihre Nahrung auf.
Traurigerweise sind Meeresbewohner am stärksten betroffen, weil die Ozeane der größte Sammelplatz für Plastikmüll sind – dort landet ein Großteil unserer Abfälle und bleibt für Jahrhunderte erhalten.
Wie belastet verschiedene Fische wirklich sind und von welchen Meeresfrüchten man lieber die Finger lassen sollte, hat nun eine Studie untersucht.
Die Studie der Oregon State University hat erschreckende Ergebnisse gefunden. Laut einer Mitteilung auf der Wissenschaftsplattform "Technology Network" wiesen die Forscher:innen über 1800 verschiedene Mikroplastikpartikel nach – und das in 180 der 182 untersuchten Fischexemplare und Meeresfrüchte.
Untersucht wurden unter anderem die Arten Pazifischer Hering, Pazifisches Neunauge, Königslachs, Lengdorsch und Schwarzer Felsenbarsch. Am niedrigsten war die Mikroplastikkonzentration in den drei letztgenannten Sorten, auch wenn in allen von ihnen Spuren von Mikroplastik nachgewiesen wurde.
Doch mit Abstand am höchsten war die Anzahl an gefundenen Partikeln ausgerechnet bei einem Meeresbewohner, der auch in Deutschland bei vielen Fischesser:innen beliebt ist: So voll mit Mikroplastik wie kein anderer untersuchter Fisch war die Garnele.
Das hat laut den beteiligten Wissenschaftler:innen auch einen guten Grund. Laut Studienleiterin Elise Granek hat die Untersuchung gezeigt, dass vor allem "kleinere Organismen" das Mikroplastik aufnehmen.
Das liegt wohl daran, dass sie sich am Ende der Nahrungskette befinden und sich von Plankton ernähren. Das gilt sowohl für die Garnelen als auch für kleine Fische wie den Hering, der in der Studie die zweitmeiste Konzentration an Mikroplastik aufwies.
Granek zufolge ähneln sich die kleinen Plastikpartikel – von Mikroplastik spricht man ab einer Größe von unter fünf Millimetern – und die Kleinstlebewesen des Meeres möglicherweise:
Was zunächst wie eine gute Nachricht klingt: Granek rät trotzdem davon ab, Garnelen deshalb vom Speiseplan zu streichen. Die Begründung ist jedoch wiederum frustrierend: Das Mikroplastik fände den Weg in unseren Körper eh auf zu viele Arten. "Mikroplastik ist überall: in Wasserflaschen, Bier, Honig, Rindfleisch, Hühnchen, Veggie-Burgern und Tofu."
Das passiere eben, wenn man so viel Plastik in die Umwelt feuert, mahnt Granek: "Was wir in die Umwelt bringen, landet wieder auf unseren Tellern." Daher untersuche sie mit ihrem Team mittlerweile auch, "welche wirksamen Lösungen es gibt, um das Eindringen von Mikroplastik in marine Ökosysteme zu verringern".