
Wenn es weniger zu feiern gibt, verstummen auch die Sektkorken.Bild: dpa-Zentralbild / Britta Pedersen
Supermarkt
Cremiger Camembert auf einem noch warmen Baguette zu einem Glas spritzigen Champagner: nichts verkörpert französische Leichtigkeit mehr. Ein Luxus, den sich immer weniger Menschen leisten können.
Das zeigen auch kürzlich veröffentlichte Zahlen des Champagnerverbands. 2024 hat es wohl nicht sonderlich viele Gründe für Champagner-Stimmung gegeben.
Champagner: Unsichere Weltlage lässt Verkauf zurückgehen
Knapp 300 Millionen der teuren Flaschen wurden 2023 verkauft. Vergangenes Jahr sind es nur noch 271 Millionen gewesen. Die Unsicherheit der Menschen im aktuellen Weltklima sorgt für Zurückhaltung an der Supermarktkasse. Weniger Flaschen waren es nur während der Pandemie.
Sogar in Frankreich, dem Heimatland des Champagners, ist der Konsum um rund sieben Prozent gesunken. Auch bei den Exporten ist laut dem Branchenverband "Comité Champagne" ein starker Rückgang zu verzeichnen. Rund 16.200 Winzereien, 130 Genossenschaften und 370 Champagner-Häuser sind dort vereint.
Der Jahresbericht für das Flop-Jahr 2024 hat es in sich. Co-Präsident Maxime Toubart erklärt:
"Die Zeiten sind nicht gerade rosig – zwischen Inflation, weltweiten Konflikten, wirtschaftlicher Unsicherheit und politischer Abwartehaltung in einigen der größten Champagnermärkte, wie Frankreich oder den USA."
Bereits im Juli lieferte der Luxuskonzern LVMH schlechte Zahlen für den Champagnerverkauf im ersten Halbjahr. Finanzchef Jean-Jacques Guiony zeigte sich dort schon nachdenklich: "Champagner wird mit Feiern und Glück in Verbindung gebracht. Vielleicht verleitet die aktuelle globale Situation die Menschen nicht dazu, fröhlich zu sein und Champagnerflaschen zu öffnen."
Laut Toubart bestätigen die jetzt veröffentlichten Zahlen dies: "Champagner ist ein echtes Barometer für die Gemütslage der Verbraucher. Es gibt keinen Grund zum Feiern."
Der Preis der Flaschen hat's in sich – und das aus Gründen
Mit einer Flasche Schampus auf den Geburtstag oder eine Beförderung anstoßen kann teuer werden: Besondere Jahrgänge können schnell mehrere hunderttausend kosten, eine Flasche hat sogar bereits 1,8 Millionen Euro erzielt.
Der Grund für die hohen Preise: Der Champagner-Anbau wird streng reguliert. So darf sich nur Champagner nennen, was auch in der Region Champagne nordöstlich von Paris angebaut wird.
Weitere Regeln machen die Flaschen besonders kostbar:
- Die Weintrauben dürfen auf einer Fläche von lediglich rund 34.000 Hektar angebaut werden. Dadurch zählt jeder Tropfen.
- Die Herstellung unterliegt aufwändigen Verfahren: Die Trauben dürfen beispielsweise nur per Hand und nicht maschinell geerntet werden.
- Champagner darf nur mit bestimmten Rebsorten hergestellt werden. Die Bekanntesten sind Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay. Auch weitere sind erlaubt, aber besonders selten – und dadurch noch teurer.
Die Champagner-Konzerne dürften also darauf hoffen, dass sich bald Lösungen auf die finanziellen Sorgen der Menschen finden. Dann dürfte auch der Konsum des edlen Tropfens wieder in die Höhe schießen.
Roms Ruf als herausragendes Reiseziel steht auf stabilen Säulen. Pantheon, Kolosseum, Petersdom, Forum Romanum, Spanische Treppe – es dürfte dicke Fußbetten fordern, alle Sehenswürdigkeiten abzulaufen. Problem ist nur: Mit zunehmender Popularität steigt auch das Besucheraufkommen.