Regelmäßig werden in Deutschland Produkte zurückgerufen. Häufig handelt es sich dabei um Lebensmittel, die wegen der Gefahr von Verunreinigungen oder Fremdkörpern nicht verzehrt werden sollten. Für Verbraucher:innen besteht anderenfalls die Gefahr, zu erkranken oder sich womöglich im Mund, der Speiseröhre, dem Rachen oder dem Magen zu verletzen.
Wie wichtig Rückrufe sind, das zeigt nun eine aktuelle Analyse. Danach soll im vergangenen Jahr ein weltweiter Ausbruch von Salmonellen verhindert worden sein. Die Bakterien befanden sich ausgerechnet in einem beliebten Produkt für Kinder.
Nachdem sich Salmonellen-Fälle gehäuft hatten, waren in Deutschland und mehreren weiteren Ländern Überraschungseier sowie andere Ferrero-Produkte zurückgerufen worden. Ein Hotspot war mit 128 Fällen Großbritannien.
"Vorläufige Befragungen der ersten Fälle deuteten auf Kinder-Schokoladenprodukte als möglichen Träger der Infektion hin", erinnert sich Seuchenexpertin Johanna Takkinen von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC einer Mitteilung zufolge. Mehrere Länder hätten daraufhin eine steigende Anzahl von Fällen gemeldet, die mit denen des Ausbruchs im Vereinigten Königreich identisch gewesen seien.
Als Ursache stellten sich Verunreinigungen in einer belgischen Schokoladenfabrik heraus. Diese als Ursprungsort der Salmonellen zu bestimmen, sei durch den Abgleich von Proben und Daten möglich gewesen – und durch eine schnelle internationale Koordinierung. In 130 Ländern wurden Warnungen ausgesprochen.
Damit wurden offensichtlich verheerende Konsequenzen noch einmal abgewendet. Takkinen erklärt:
Nur durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Mikrobiologen, Epidemiologen und Lebensmittelsicherheitsexperten sei es gelungen, einen "weltweiten Ausbruch" zu verhindern. Auch die enge Überwachung in Großbritannien habe Schlimmeres verhindert.
Im Juni vergangenen Jahres erhielt Ferrero die Erlaubnis, die betroffene Fabrik im belgischen Arlon vorübergehend und unter Auflagen geöffnet zu lassen. Im September hatte das Unternehmen die endgültige Genehmigung dazu erhalten.
Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch sieht den Fall kritischer als die ECDC. Gravierende Lücken im System der Lebensmittelüberwachung hätten den Salmonellen-Fall um Ferrero erst so groß werden lassen, sagte Geschäftsführer Chris Methmann der Deutschen Presse-Agentur.
(Mit Material von dpa)