In den Toilettenpapier-Regalen vieler Discounter- und Supermarktketten herrscht gähnende Leere. Anders als zu Beginn der Corona-Pandemie haben die Lücken im Sortiment jedoch nichts mit Hamsterkäufen zu tun – vielmehr sind andere Faktoren verantwortlich für die sich immer weiter zuspitzende Situation.
Toilettenpapier ist in vielen Supermärkten und Discounterfilialen derzeit Mangelware. Grund dafür sind unter anderem immense Kostensteigerungen für Strom, Gas und Logistik. Die "Lebensmittelzeitung" berichtet, dass es bereits im vergangenen Jahr Preiserhöhungen von bis zu 20 Prozent gegeben habe, weshalb Händler auf die erneute Forderung nach "deutlich zweistelligen" Aufschlägen mit Unverständnis reagieren.
Informationen des Nachrichtenportals zufolge, müssen einzelne Hersteller aufgrund ihrer angespannten Finanzlage bei einigen Bestellungen bereits in Vorleistung gehen, weil die finanzielle Situation für sie allein nicht mehr tragbar sei. Andere reagieren auf die sich zuspitzende Situation mit einem Lieferstopp. "Ohne dringend notwendige Preiserhöhungen nehmen wir keine neuen Aufträge an", sagt der Verantwortliche eines Tissue-Händlers gegenüber der "Lebensmittelzeitung".
Auch der Zellstoff-Mangel hat Auswirkungen auf das Toilettenpapier-Geschäft. Mit dem Wiederanziehen der Weltwirtschaft wächst auch die Nachfrage nach Druckerzeugnissen und Papier – und die kann von den Rohstoffanbietern momentan nicht gedeckt werden. Insbesondere Kurzfaserzellstoff aus Indonesien oder Brasilien trifft wegen der anhaltenden Transportschwierigkeiten sehr stark verspätet ein.
Der italienische Tissue-Hersteller Carrara hat die Produktion bereits drosseln müssen, weil schlicht zu wenig Zellstoff vorhanden ist. Und auch hierzulande habe es laut der "Lebensmittelzeitung" bereits Überlegungen gegeben, Maschinen abzuschalten.
Ein weiterer Grund für die klaffenden Lücken in den Toilettenpapier-Regalen sind massive Personalausfälle. So wie in vielen anderen Branchen auch, sind bei den Toilettenpapier-Herstellern die steigenden Corona-Inzidenzen spürbar. Erkrankungen in der Belegschaft und Schichtausfälle sind Auslöser dafür, dass Zusatzaufträge nicht angenommen werden können und die Nachfrage nicht gedeckt werden kann.
(fw)