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In unserer globalisierten Welt ist es quasi das ganze Jahr über möglich, Obst und Gemüse aus allen möglichen Ländern in deutschen Supermärkten zu kaufen. Viele haben sich daran bereits gewöhnt – ungeachtet der ökologischen Folgen.
Und so kommt es, dass bereits Anfang April einige Supermärkte und Discounter Erdbeeren verkaufen, obwohl die Erdbeersaison in Deutschland erst im Mai beginnt.
Das ist aus mehreren Gründen bedenklich, nicht zuletzt, weil eine besondere Sorte Mensch nun wieder süffisant und immerzu darauf aufmerksam macht, dass Erdbeeren ja eigentlich gar keine Beeren seien, sondern zur Gattung der Sammelnussfrüchte gehören.
Da Erdbeeren allerdings zu den beliebtesten Obstsorten der Deutschen gehören, liegen sie bereits jetzt in Supermarktregalen aus und haben dabei zumeist einen langen Weg hinter sich gebracht.
Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Deutschland kommen die meisten Erdbeeren nämlich aus dem Süden Spaniens. Die Region ist ohnehin extrem wasserarm, häufig werden die Früchte dabei auf illegalen Anbauflächen und unter intensivem Einsatz von Düngemitteln gepflanzt.
Laut der Umweltorganisation WWF werden rund 1900 Hektar des andalusischen Nationalparks und UNESCO-Weltkulturerbes Coto de Doñana für den illegalen Erdbeeranbau genutzt. Und weil der Anbau von Erdbeeren extrem viel Wasser verbraucht (auf ein Kilogramm Erdbeeren kommen etwa 300 Liter Wasser) werden in dem Nationalpark illegale Brunnen gebaut, die das Grundwasser abzapfen. Dem WWF zufolge gibt es allein in Spanien bis zu einer Million solcher Brunnen.
Aber nicht nur der Anbau selbst ist klimaschädlich, auch der weite Transport ist an negative Folgen für die Umwelt geknüpft. Eine 500-Gramm-Schale spanischer Erdbeeren entspricht laut dem Product Carbon Footprint Pilotprojekt einem CO₂-Ausstoß von 440 Gramm. 2022 wurden rund 130.000 Tonnen Erdbeeren importiert – neben Spanien auch aus der Türkei und Marokko.
Zudem kann der Verzehr von Erdbeeren außerhalb der Saison akut gesundheitsgefährdend sein. Im Jahr 2018 untersuchte das Verbrauchermagazin Öko-Test spanische Erdbeeren und ermittelte über 500 verschiedene Pestizide. Die Hälfte der untersuchten Erdbeeren wiesen sogar besonders bedenkliche Pestizide wie etwa Bupirimat auf, das unter Verdacht steht, krebserregend zu sein.
Wer also Wert auf eine ökologische – und letztlich auch gesunde – Ernährung legt, sollte sich einen Überblick über die saisonalen Obst- und Gemüsesorten in Deutschland verschaffen. Und sich mit dem Kauf von Erdbeeren lieber noch etwas gedulden.
