Urlaub machen, neue Orte entdecken, fremde Kulturen kennenlernen – Reisen gehört für viele Menschen einfach dazu. Manche zieht es an einsame Strände, andere bevorzugen pulsierende Metropolen oder historische Sehenswürdigkeiten. Doch was passiert, wenn plötzlich zu viele Menschen denselben Ort besuchen wollen?
2024 wurde an vielen Urlaubsorten über Massentourismus, Übertourismus oder Overtourism diskutiert – ein Phänomen, das immer mehr Städte und Naturlandschaften vor große Herausforderungen stellt. All diese Begriffe bezeichnen das gleiche Problem: Überfüllte Straßen, gestresste Einheimische, geschädigte Umwelt und völlig aus den Fugen geratene Immobilienmärkte sind nur einige der negativen Folgen.
Während die Tourismusbranche boomt, wächst gleichzeitig die Kritik an den Schattenseiten des Massentourismus. Vielerorts haben Einheimische auch schon Proteste organisiert. So auch in Südtirol.
Im vergangenen Jahr hat es das eine oder andere Ärgernis in Südtirol und den umliegenden Regionen gegeben, etwa in den Dolomiten. Der Grund waren besonders nervige oder schlicht zu viele Tourist:innen.
In diese Reihe passt auch ein aktueller Fall, in dem jemand auf der Seiser Alm eine unmissverständliche Botschaft in den Schnee gesprayt hat: "Too much" stand dort in roter Farbe.
Zu viele Besucher:innen, Tourist:innen oder Gäste also, ein altbekannter Vorwurf einheimischer Südtiroler. Dennoch stößt die Aktion nicht überall auf Verständnis. Die Bürgermeisterin von Kastelruth, Cristina Pallanch kritisierte am Donnerstag gegenüber der Zeitung "Corriere del Trentino" auch den Aspekt der Umweltbelastung:
Dennoch gab Pallanch auch zu, dass der Protest einen plausiblen Grund haben könnte.
Die Aktion könnte nämlich mit einem Ereignis einige Tage zuvor, am Sonntag, zu tun haben, "einem wunderschönen Tag, an dem viele Skifahrer aus Bozen und den umliegenden Städten anreisten", wie die Bürgermeisterin erklärte.
An diesem Tag habe mehr Verkehr als sonst geherrscht und einige Einwohner:innen Kastelruths hätten keinen Parkplatz mehr gefunden. Dennoch hält Pallanch wenig von der Protestaktion. 70 Prozent der Menschen in Kastelruth würden im Tourismussektor arbeiten und von ihm "leben".
Sie erinnerte an die Coronazeit, in der viele Bewohner:innen ihren Job zu verlieren drohten und zeigte sich besorgt, dass der Protest Tourist:innen verschrecken könnte: "Touristen kommen hierher, um eine entspannte Zeit in der Natur zu verbringen. Es wäre schade, wenn sie sich durch eine solche Botschaft nicht mehr willkommen fühlten."
Dennoch äußerte die Bürgermeisterin keine Sorgen, dass sich solche Aktionen wiederholen könnten. Sie sehe "keine allgemeine Verärgerung".