
So sieht der Urlaubs-Trend aus ... weckt das Erinnerungen an vergangene Abenteuer?bild: Brooke Cagle / Unsplash
Urlaub & Freizeit
Zwischen Retro-Charme und Klimabewusstsein entdeckt eine Generation den Straßenrand neu. Wer mitmacht, gewinnt Begegnungen, Geschichten und Ziele, abseits der anderen Tourist:innen.
10.08.2025, 13:1510.08.2025, 13:15
Die Sonne steht tief, der Asphalt flimmert, irgendwo in der Ferne brummt ein Motor. Am Straßenrand steht jemand mit einem Rucksack, Staub an den Schuhen, ein Schild aus Pappe in der Hand. Der Daumen zeigt nach oben – ein uraltes, fast vergessenes Zeichen. Autos rauschen vorbei, Fahrer werfen kurze Blicke, dann passiert es: Ein Wagen bremst, der Beifahrersitz wird frei, und plötzlich beginnt ein völlig neuer Abschnitt der Reise.
Wer glaubt, Anhalterfahren sei nur etwas aus alten Roadmovies oder Geschichten der Großeltern, irrt gewaltig. Die Gen Z holt den ausgestreckten Daumen zurück auf die Straße – und macht Schluss mit dem Image vom verstaubten, gefährlichen Abenteuer. Für sie ist es eine günstige, nachhaltige Art, die Welt zu erleben – und unterwegs Menschen zu treffen, die manchmal zu Freund:innen fürs Leben werden.
Gen Z Paar wird von Braut und Bräutigam mitgenommen
Stell dir vor: Du stehst irgendwo zwischen der türkischen und syrischen Grenze, und das Auto, das hält, um dich mitzunehmen, enthält ein Brautpaar auf dem Weg zu seiner Hochzeit. Genau das passierte Alexandra Menz und Bernhard Endlicher. Statt nur bis zum nächsten Ort mitgenommen zu werden, landeten sie als Gäste auf der Feier im kurdischen Nusaybin.
Für die beiden Österreicher:innen ist so eine kuriose Geschichte kein Ausnahmefall, sondern Alltag. Über 4.000 Fahrten in 65 Ländern haben sie schon dokumentiert – und jede Menge Geschichten gesammelt, die zeigen, dass es beim Anhalterfahren um weit mehr geht als nur das Ankommen. "Trampen ist keine Sache von gestern – es gehört in die Zukunft", erklärt Menz gegenüber BBC.
"Trampen erzeugt eine positive Rückkopplungsschleife", sagt Endlicher. "Egal, woher du kommst – du kannst einem zufälligen Fremden helfen, und vielleicht wird dir eines Tages ein anderer Fremder helfen, wenn du selbst in Not bist."
Social Media sorgt für Comeback des Reise-Trends
Ein Grund des Comebacks des Reise-Trends ist natürlich auch Social Media. Fast eine halbe Million Posts tragen auf Instagram den Hashtag #hitchhiking. Digital Creator Courtney Allan – bekannt als @hitchhikercourtney – ist gerade von Guangzhou (China) nach Kapstadt (Südafrika) unterwegs.
"Trampen ist eine einfache Möglichkeit, die Welt in dein Leben einzuladen", erzählt sie der BBC aus einem Auto in Georgien.
Oft wird sie gefragt, ob das für Frauen nicht zu riskant sei. Ihre Antwort: "Meine einzige Vorsichtsmaßnahme ist mein Bauchgefühl." Sie achte auf Details wie Kindersitze oder Eheringe, um Fahrer in Sekunden einzuschätzen.
"Es ist mir ein Herzensanliegen, Frauen zu zeigen, dass die Welt schön und sicher ist; die Welt ist all das für dich, was sie auch für Männer ist", erklärt sie der BBC.
Auch Lorenza D’Agostino, die in zehn Jahren mehr als 25.000 Kilometer per Anhalter gereist ist, teilt diese Sicht. Gegenüber der BBC gesteht sie: "Am Anfang hatte ich Angst wegen all dem, was man über allein reisende Frauen sagt". Aber heutzutage sei das normal, "die Menschen sind aufgeschlossener."
Ein Trip nach Spanien kann aktuell ganz schön heiß werden, zumindest im wortwörtlichen Sinne. Die spanische Regierung schlägt Alarm, mehrere Events werden aufgrund extremer Hitzewarnungen abgesagt.
Die Sonne knallt, der Asphalt flimmert und auf Lanzarote wird es jetzt sogar den Märkten zu heiß. Wegen der anhaltenden Hitzewelle hat die kanarische Ferieninsel mehrere Wochenendmärkte abgesagt. Besonders betroffen sind Veranstaltungszeiten zwischen 11 und 19 Uhr am Wochenende des 9. und 10. August, da in dieser Zeit die Hitze ihren Höhepunkt erreichen dürfte.