Die Zugspitze ist ein attraktives Ausflugsziel. Über eine halbe Million Menschen zieht es jährlich auf den höchsten Berg Deutschlands – Tendenz steigend. Gerade in den Sommermonaten wird die Zugspitze förmlich überrannt.
Die meisten Besucher:innen gelangen mit der Seilbahn auf die Bergstation, die mit einer ausladenden Aussichtsplattform lockt. Doch viele geben sich damit nicht zufrieden, sie zieht es zum goldenen Gipfelkreuz, das auf 2962 Metern Höhe alles überragt. Bei guter Sicht bietet sich ein einmaliger Blick auf das Alpenpanorama.
Um zu dem Kreuz zu gelangen, welches seit 1851 die Felsformation ziert, ist ein kurzer Aufstieg auf einem Klettersteig mit Eisensprossen und Leitern notwendig. Die Hobby-Bergsteiger:innen haben dabei nicht immer eine alpine Ausrüstung dabei, wie ein virales Video dokumentiert.
Auf dem Clip, den die Seite "bergfuehrer.com" auf Facebook geteilt hat, ist der Ostgipfel mit dem goldenen Kreuz zu sehen. An dem Aufstieg herrscht reges Treiben. Die Menschen reihen sich aneinander, um ihr Erinnerungsfoto am höchsten Punkt des Landes zu ergattern.
"Deutschlands höchster Instagram Spot", hat der Urheber das Video überschrieben. "Pit Schubert hätte seine wahre Freude gehabt, heute waren wieder die Spezialisten unterwegs", schreibt die Seite in Erinnerung an den berühmten Bergsteiger, der Anfang des Jahres verstorben ist.
Dass das reichlich ironisch gemeint ist, offenbart der Zoom mit der Kamera auf einen Aufsteiger mit nur bedingt geeignetem Kletterequipment. Der junge Mann im beigen Sweater, Dreiviertelhose und lässiger Cap bezwingt die Klettersprossen mit Birkenstock-Schlappen.
Man muss ihm zugutehalten: Die wenigen im Ausschnitt dokumentierten Schritte meistert er durchaus souverän. Ob er mit beiden Schlappen wohlbehalten oben angekommen ist, bleibt offen.
Der Birkenstock-Bergsteiger ist kein Einzelfall. Laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) wird der Aufstieg zur Zugspitze häufig stark unterschätzt. Dies führe dazu, dass es immer wieder zu Notlagen und Unfällen mit schwierigen Bergrettungseinsätzen kommt.
In den Kommentaren herrscht jedenfalls helle Aufregung. "Die Blödheit mancher Menschen ist nicht mehr zu überbieten", schreibt ein Nutzer. "Wer im Gebirge unterwegs ist, sollte schon gutes Schuhwerk haben", lautet die Einschätzung eines anderen.
Er fordert, dass "diese Menschen" die Kosten eines etwaigen Rettungseinsatzes übernehmen sollten. "Denn auch die Rettungskräfte der Bergrettung begeben sich für sie in Gefahr." Ein anderer User präsentiert einen radikalen Vorschlag: "Leiter und Seil abbauen! Problem gelöst."
Der Schlappen-Mann erhält aber durchaus auch Unterstützung: "Manche können es einfach und kommen ohne teure Spezialausrüstung besser zurecht, als andere mit", lautet ein Kommentar.
Ein anderer äußert sich in eine ähnliche Richtung, wenn auch ein wenig drastischer formuliert: "Wenn ich die ganzen Bekloppten da sehe, die aussehen, als würden die den Mount Everest besteigen, ist mir der Typ in Sandalen sympathischer."