Son Banya befindet sich nicht weit entfernt von Palma. Von der Kathedrale von Palma bis zur Siedlung Son Banya sind es laut Google Maps gerade einmal zwölf Minuten mit dem Auto. Damit liegt die Drogenhochburg Mallorcas außerordentlich nah an der Hauptstadt.
Das ist nicht der einzige Grund, warum Son Banya der Regierung ein Dorn im Auge ist: Während schon lange versucht wird, den Drogenhandel in der Siedlung zu stoppen, haben sich gleich mehrere Drogenbarone im vergangenen Sommer zusammengeschlossen, um den Drogenhandel noch weiter zu professionalisieren.
Die Kartelle sind gut organisiert, haben diverse Tricks, um die Polizei zu täuschen und machen es dieser schwer, gegen sie vorzugehen. Gleichzeitig leben die Bewohner:innen von Son Banya in ständiger Angst, müssen sich auf die Gnade der Drogenbarone verlassen, heißt es bei "Mallorca Magazin".
Und hier geht ganz schön was über die Tresen: An einem normalen Tag wechseln hier Betäubungsmittel im sechsstelligen Bereich den Besitzer. In der Weihnachtszeit gerne mal für eine Million pro Woche. So schätzt es laut "Berliner Morgenpost" die Polizei.
Seit 2018 bemüht sich die mallorquinische Regierung, Son Banya abzureißen. Dass dies nur schleppend vorangeht, liegt jedoch ausgerechnet an den Bewohner:innen. Denn für diese müssen vorab geeignete Unterkünfte gefunden werden.
Nun hat die Stadtverwaltung den Vertrag mit dem Unternehmen Vitrac Obra Pública SL, das für den Abriss verantwortlich ist, erneut verlängert, heißt es bei "Mallorca Zeitung". Der Vertrag war im Dezember ausgelaufen. Die Firma soll jetzt bis Oktober 2027 Zeit haben, um die Siedlung dem Erdboden gleichzumachen. Große Eile scheint hier nicht zu herrschen.
Rathaussprecherin Mercedes Celeste erklärte: "Dies ist notwendig, weil es dem Unternehmen unmöglich war, die ihr zugetragenen Aufgaben durchzuführen." Jetzt hoffe man, mit dem größeren Zeitkontingent nach und nach die Bewohner:innen umzusiedeln.
Im vergangenen Jahr gelang es den Behörden, lediglich sieben Familien zu neuem Wohnraum zu verhelfen. Nun wurden drei weitere Wohnungen für die Bewohner:innen Son Banyas zur Verfügung gestellt, allerdings würden wohl noch etwa 95 Baracken abgerissen werden müssen.
Die Betonung liegt dabei auf etwa: Denn die Stadt konnte auf Nachfrage nicht genau sagen, wie viele Baracken noch abzureißen sind. Man beschränkte sich, so heißt es in der "Mallorca Zeitung" darauf zu informieren, dass die Firma bislang 28,5 Prozent der vertraglich zugesicherten Arbeiten ausgeführt hatte. Die Kosten dafür würden sich bisher auf 195.000 Euro belaufen.