Kroatien ist als Reiseland schon lange kein Geheimtipp mehr. Malerische Buchten, idyllische Wanderstrecken, aber vor allem feuchtfröhliche Boatparties sind längst zum Foto-Objekt von Influencer:innen und Reiselustigen geworden.
Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Preise für Unterkünfte und für (vor allem alkoholische) Getränke zieht es auch immer mehr Tourist:innen nach Kroatien, die sonst wohl eher am Ballermann verweilen. Aus diesem Grund hat sich die kroatische Stadt Split nun dazu entschlossen, harte Maßnahmen gegen unangebrachtes Verhalten von Urlauber:innen zu ergreifen.
Wegen zahlreicher Beschwerden von Einheimischen hat der Stadtrat von Split nun eine Regelung verabschiedet, die unter anderem den Alkoholkonsum außerhalb von Gastronomiebetrieben verbietet. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 300 Euro rechnen.
Konkret gilt das Alkoholverbot für die sogenannte Zone A, die den kompletten Altstadtkern einschließt. Split lebt von seinen belebten Gässchen, die vor allem in der Hochsaison aber sehr schnell überfüllt sind. Die berühmteste Sehenswürdigkeit, der Diokletianpalast und dessen Umgebung, sind nicht nur bei Tourist:innen am Abend ein beliebter Ort zum Verweilen.
In der Vergangenheit hat das offenbar zu zahlreichen Unannehmlichkeiten für die Bewohner:innen von Split geführt. Entsprechend wurde nun sogar eine Strafe für Personen eingeführt, die sich in der Öffentlichkeit übergeben. Diese liegt bei 150 Euro.
Bei der Stadt angestellte Gemeindewächter sollen die Vergehen zukünftig sichten und die Polizei bei der Ahndung unterstützen. Dabei achten sie auch auf die Kleidung der Tourist:innen. Denn das Tragen von Bikinis ist im Zentrum von Split künftig ebenfalls strafbar.
Die "Anti-Bikini-Schilder" zieren bereits seit Jahren die Innenstadt der malerischen Küstenstadt. Durch die besonders bei Partytourist:innen beliebten Speedboat-Touren wurde diese Regel jedoch häufig in der Vergangenheit missachtet.
Vor allem das Alkoholverbot auf der Straße dürfte auch im Sinne der Gastronom:innnen sein. Denn auf der berühmten Promenade, der Riva, reihen sich Bars und Cafés aneinander – vor allem am Wochenende geht es um Sehen und Gesehenwerden. In der Hochsaison zahlt man hier für ein Bier natürlich deutlich mehr als am Kiosk um die Ecke.
Vorrangig geht es bei den neuen Regelungen in Split um Sicherheit und Ordnung in der Stadt, die auch von einem gewissen Chic durch anliegende Luxusyachten und dessen Besitzer:innen lebt. Bußgelder werden entsprechend in Zukunft auch für das Baden in Springbrunnen und Wildpinkeln erhoben.
Ebenso vorsichtig sollten Outdoor-Liebhaber:innen sein. Denn das Schlafen in Parks ist ebenfalls untersagt. Wildcampen ist jedoch ohnehin in ganz Kroatien verboten.
Split ist nicht der erste Urlaubsort, der gegen dreiste Besucher:innen vorgeht. Auch Mallorca hatte am berühmten Ballermann bereits 2019 eine Alkoholverbotszone eingerichtet, die in diesem Jahr sogar noch erweitert wurde.
Der Schritt des kroatischen Stadtrats dürfte auch mit der Erwartung eines wachsenden Andrangs auf die Region zusammenhängen. Durch den Beitritt Kroatiens zum Euroraum in diesem Jahr wird Urlaub an der Adria nämlich noch entspannter.