Wer sich der Sonne aussetzt, sollte sich unbedingt auch vor ihr schützen. Ohne ausreichenden Sonnenschutz riskiert man Sonnenbrand, eine Sonnenallergie oder gar Augenentzündungen.
Obwohl sich etwa die Haut zumindest äußerlich regeneriert, hinterlässt UV-Strahlung unsichtbare Schäden, die langfristig gefährlich sein können. Sie können etwa zu Haut- und Augenkrebs führen. UV-Strahlung kann zudem Linsentrübung (Grauer Star) im Auge sowie vorzeitige Alterung, Faltenbildung und verlangsamte Wundheilung der Haut verursachen.
So gut Sonnencreme aus diesen Gründen für die Haut sein mag, so schädlich ist sie hingegen für die Umwelt. Besonders an den Mittelmeerstränden gelangen täglich etwa vier Kilogramm chemische und mineralische UV-Filter ins Wasser. Tatsächlich gelten entsprechende Schätzungen noch als konservativ, betonen die Autor:innen einer zugehörigen Studie.
Die Folgen für die maritimen Ökosysteme sind erheblich: Chemische Substanzen in Sonnenschutzmitteln reichern sich in Organismen an, stören deren Stoffwechsel und Immunsystem und beeinträchtigen ihre Fortpflanzungsfähigkeit.
Konkret geht es dabei um die Stoffe Octinoxat und Oxybenzon. Diese Substanzen können das Wachstum hemmen, Erbgutschäden verursachen und bei Korallen zur tödlichen Korallenbleiche führen.
Mehrere beliebte Reiseziele haben daher bereits herkömmliche Sonnenschutzmittel verboten. Wo das so ist und was du deshalb beachten musst, liest du hier.
Seit dem 1. Januar 2020 ist Palau einer der ersten Inselstaaten, die Sonnencremes mit chemischen Inhaltsstoffen verboten haben. Ziel ist es, durch diese Maßnahme die Korallenriffe im westlichen Pazifik zu schützen.
Schnorchler:innen und Schwimmer:innen müssen hier entsprechend auf biologisch abbaubare Produkte oder UV-Kleidung ausweichen. Verstöße können mit einem Bußgeld von bis zu 890 Euro geahndet werden.
Das Florida Reef, einst bekannt für seine Farbenpracht, leidet bereits seit Jahren unter der Korallenbleiche. Neben der Erwärmung der Ozeane tragen auch schädliche Sonnencremes dazu bei.
Seit 2021 darf man vor Key West, am äußersten Zipfel Floridas, deshalb nur noch "Riff-freundliche" Sonnencremes verwenden. Vor Ort gibt es nur noch diese Art von Creme zu kaufen.
Auf den Jungferninseln sind Sonnencremes mit Oxybenzon, Octinoxat und Octocrylen ebenfalls seit März 2020 verboten. Tourist:innen dürfen sich dort nur noch mit mitgebrachten Sonnencremes eincremen, falls die Produkte frei von diesen Inhaltsstoffen sind.
Das Inselparadies im Südpazifik besteht aus insgesamt 118 Inseln und Atollen, die zu fünf Archipelen gehören. Diese gilt es besonders zu schützen.
Die Regierung von Französisch-Polynesien empfiehlt deshalb die Verwendung natürlicher Sonnencremes, um die einzigartige Inselwelt und die Unterwasserwelt zu schützen. Ein offizielles Verbot gibt es nicht.
Die Malediven gehören zu den schönsten Zielen für den Urlaub überhaupt. Sie werden oft auch für Flitterwochen gebucht.
Die Inseln im Indischen Ozean, südwestlich der Südspitze Indiens, haben ebenfalls auf die Bedrohung ihrer Unterwasserwelt reagiert. Mit einem Import- und Verkaufsstopp für chemische und damit schädliche Sonnencremes soll die Korallenbleiche eingedämmt werden.
Die Karibikinsel Aruba, nördlich von Venezuela, hat bereits seit 2020 ein Verbot für Sonnencremes mit Oxybenzon eingeführt. Doch damit nicht genug, auch alle Einwegplastikprodukte hat die Insel laut Berichten des "Standard" verbannt. Der Inselstaat setzt somit doppelt auf Umweltschutz.
In den beliebten Urlaubszielen Tulum und Yucatán in Mexiko sind riffschädliche Sonnencremes untersagt. Besucher:innen werden aufgefordert, nur mineralische und biologisch abbaubare Produkte zu verwenden.
Die Insel Bonaire ist geografisch Teil der Kleinen Antillen. Politisch ist sie eine sogenannte Besondere Gemeinde der Niederlande. Rund 90 Prozent der Riffe in der Karibik sind seit 1980 verschwunden.
Auf Bonaire wurden deshalb Sonnencremes mit Oxybenzon und Octinoxat im gesamten Bonaire National-Marine-Park verboten.
Tauchen und schnorcheln sind zwei beliebte Aktivitäten im Thailand-Urlaub – das glasklare, warme Meerwasser und die vielen Korallenriffe bieten perfekte Voraussetzungen dafür. Doch auch die Korallenriffe in Thailand haben durch die Klimakrise und den wachsenden Tourismus großen Schaden genommen.
In den 26 Meeresschutzgebieten sind herkömmliche Sonnencremes deshalb seit 2021 nicht mehr erlaubt, wie BBC berichtete. Dies soll dazu beitragen, die beeindruckenden Nationalparks vor der Küste zu erhalten.
Trotz der Verbote sollte man keineswegs auf Sonnenschutz verzichten. In den genannten Ländern ist der Schutz der Korallenriffe durch Sonnencreme-Verbote ein wichtiger Schritt zum Erhalt der maritimen Ökosysteme.
Urlauber:innen können sich vor Ort aber trotzdem mit geeigneten Mitteln versorgen. Hierzulande erhältliche, "Riff-schonende" Sonnenschutzmittel folgen dem hawaiianischen Riffgesetz und enthalten keine UV-Filter auf Basis von Octinoxat und Oxybenzon. Allerdings könnten auch sie andere umstrittene Umweltgifte enthalten.
Tourist:innen sollten sich deshalb über die lokalen Regelungen informieren und umweltfreundliche Alternativen nutzen.