Wer über die B 96 auf die Insel Rügen fährt, wird derzeit von einem in die Jahre gekommenen Schild empfangen. Die Farben blass, das Logo veraltet, der Gesamteindruck: eher trostlos als einladend.
Für viele ist das Schild einfach ein Detail am Straßenrand – für den Verein Insula Rugia hingegen ein Symbol, das dringend einer Erneuerung bedarf. Und das nicht mit irgendeinem Motiv: Der Maler Caspar David Friedrich soll im Mittelpunkt stehen.
"Wir finden, dass das Schild zu klein ist, um der Bedeutung der Insel gerecht zu werden", erklärt Carmen Kannengießer vom Verein Insula Rugia der "Ostsee Zeitung".
"Außerdem würden wir gerne auf die Lieblingsinsel von Caspar David Friedrich hinweisen. Als Caspar-David-Friedrich-Insel, sozusagen", sagt sie. Denn gerade im Jubiläumsjahr 2024 sei Rügen als Wirkungsort des Romantikmalers viel zu kurz gekommen. Die Idee: Ein modernes, schlichtes Schild, das mit der Silhouette der Insel und dem Porträt Friedrichs dezent auf das kulturelle Erbe hinweist.
Dass ein solches Vorhaben mehr als nur ein paar Bretter und etwas Farbe braucht, zeigte sich schnell. Der Wunsch nach einem neuen Schild war eigentlich schon für 2024 vorgesehen. Doch der Plan verlief sich in Zuständigkeiten, Formularen und Vorschriften: "Ich weiß nicht mehr, bei wie vielen Stellen wir unser Anliegen vorgetragen haben", berichtet Kannengießer frustriert der "Ostsee Zeitung".
Der Verein hatte dabei durchaus pragmatische Lösungen im Blick: Entweder man ersetzt das bestehende Schild auf dem alten Gerüst oder nutzt ein EU-gefördertes Hinweisschild, das in der Nähe steht.
Doch selbst für solche scheinbar einfachen Ideen türmten sich die Fragen: "Wie lange muss ein solches Schild stehen? Welche Windsicherung ist nötig? Wem gehören Grund und Boden unter dem Schild? Was gibt es dort überhaupt für Regelungen? Und nicht zuletzt: Wer ist zuständig?", zählt Kannengießer der "Ostsee Zeitung" auf.
Doch der Rückhalt aus der Tourismusbranche ist vorhanden. "Abmontieren und Umfolieren – das kann doch nicht so schwierig sein", meint Andreas Heinemann vom Tourismusverband laut "Ostsee Zeitung". Und auch die Tourismusgesellschaft Binzer Bucht unterstützt das Vorhaben: Man spricht dort von einem "wichtigen Projekt", das auch finanziell durch den Vorpommern-Fonds mitgetragen werden soll.
Erste Designs existieren längst. "Eher schlicht und prägnant, mit dem Umriss Rügens und dem Konterfei Caspar David Friedrichs", so Kannengießer laut "Ostsee Zeitung".
Doch bevor es an die Umsetzung geht, muss die entscheidende Frage geklärt werden: Wie groß darf das Schild überhaupt sein? Ein Auftrag an ein Grafikbüro sei derzeit deshalb nicht sinnvoll.
Immerhin: Die Finanzierung scheint gesichert. Der Vorpommern-Fonds des Landes sowie die Tourismusgesellschaft Binzer Bucht haben Unterstützung zugesagt – sobald die rechtlichen Grundlagen geklärt sind, steht der Umsetzung nichts mehr im Weg. Zumindest theoretisch.