Es muss nicht Spanien, Italien oder Portugal sein: Ob Städtetrip, Wandern oder ans Wasser – den Urlaub kann man auch gut in Deutschland verbringen. Im Mai wurden 48,9 Millionen Übernachtungen gezählt, was nicht nur den Vor-Corona-Wert um 9,9 Prozent übersteigt, sondern auch einen neuen Rekord darstellt. Klar ist: Urlaub in Deutschland ist sehr beliebt.
Wer die deutschen Inseln oder Seebäder anpeilt, muss neben Kosten für Anreise und Übernachtung auch eine Kurtaxe zahlen. Diese wird von den Kommunen erhoben und fällt unterschiedlich hoch aus. Mit dem Betrag werden zum Beispiel die von den Tourist:innen genutzten Strände gesäubert oder Rettungsschwimmer für die Sicherheit der Badegäste eingesetzt.
Auf Usedom könnten Tourist:innen ab dem kommenden Jahr aber auch an weiteren Orten auf der Insel mit einer Kurtaxe rechnen.
Die Gemeinde Kamminke auf Usedom will ab 2025 ihre touristische Infrastruktur durch die Abgabe einer Kurtaxe finanzieren. Damit stehen sie jedoch bisher alleine da. Auch Usedom Stadt will sich der Kurtaxe nicht anschließen, berichtet die "Ostsee Zeitung".
Hier werden Tourist:innen demnach keine Automaten finden, an denen sie Kurkarten erwerben können. Das Thema sei "auf Eis gelegt", sagt Bürgermeister Olaf Hagemann.
Er begründet diese Entscheidung mit den Kosten. Im Vergleich zur Zahl der Einwohner:innen sei die Zahl der Übernachtungen in Usedom Stadt gering, erklärt er. Geschätzt komme man in der Stadt auf 40.000 Übernachtungen im Jahr, sagt die Leiterin der Stadtinformation, Sabine Bellinger.
Für Zurückhaltung sorgt – in Usedom Stadt, aber auch in anderen Gemeinden – der Eigenanteil, den die Einwohner:innen selber tragen müssen. Laut Bürgermeister Hagemann liege für die knapp 1800 Einwohner:innen dieser Anteil bei 70 Prozent.
Pro Jahr könnte in Usedom Stadt mit einer Kurtaxe ein Betrag von knapp 50.000 Euro eingenommen werden. Mit einer Einführung der Kurtaxe käme aber die personelle Umsetzung für die Erhebung auf die Stadt zu und dazu müssten mindestens zwei Automaten aufgestellt werden, heißt es im Bericht. Für den Aufwand wären die potenziellen Einnahmen offenbar zu gering. Und damit ist das Thema erst einmal vom Tisch.
Wenn man mehr Tagestourist:innen für einen Besuch von Usedom Stadt gewinnen kann, könnte das Thema Kurtaxe zu einem späteren Zeitpunkt aber noch einmal diskutiert werden. Die Stadt müsste dazu weiter attraktiver gemacht werden, sagt Hagemann.