
Schlange stehen auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest.Bild: AP / Kunga Sherpa
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Trotz Bergen von Müll und inzwischen etwa 300 Toten reißt die Begeisterung für ein Erklimmen des Mount Everest nicht ab. Nepal möchte den Tourismus nun verlagern und auch andere Gipfel für die Bergsteiger:innen aus aller Welt schmackhaft machen.
12.08.2025, 16:2812.08.2025, 16:28
Die Lage auf dem Mount Everest ist schlecht. Dort stapeln sich inzwischen Müll und Leichen, trotzdem lockt der Titel "Höchster Berg der Welt" zuverlässig waghalsige Bergsteiger:innen, die auf dem etwa 8848 Meter hohen Berg ihr Können unter Beweis stellen wollen.
Was sich einst nur die erfahrensten und trainiertesten Bergsteiger:innen trauten, ist inzwischen fast zu einem Hotspot für Massentourismus geworden. Wer auf den Mount Everest steigt, muss teilweise Schlange stehen, bis man damit dran ist, sich einmal auf den höchsten Punkt zu stellen.
Der Ansturm auf den Berg hat gleich mehrere Auswirkungen: immer mehr Leute denken, sie können den Anstieg schaffen und kommen teilweise schlecht vorbereitet, die Menge an Müll wird größer, die Infrastruktur ist überlastet, die Zahl an Todesfällen nimmt zu.
Während der Saison 2024 wurden über 17 Todesfälle verzeichnet, was diese zu einer der tödlichsten in der Geschichte des Everest mache, heißt es zu dieser gruseligen Statistik bei "Bergsteiger".
Kletter-Tourismus verteilen: Nepal gibt 97 Routen kostenlos frei
Der Mount Everest ist nicht nur der höchste Berg der Welt, er ist auch als höchstgelegene Müllhalde bekannt. Die Tourist:innen lassen hier schamlos alte Zelte, leere Sauerstoffflaschen und Bierdosen zurück. Im vergangenen Jahr holten die nepalesische Soldaten elf Tonnen Müll vom Mount Everest, sowie den Nachbargipfeln Lhotse und Nuptse, berichtete unter anderem die "Zeit".
Solche Aufräumarbeiten werden seit 2019 regelmäßig durchgeführt, inzwischen sollen insgesamt etwa 120 Tonnen Müll vom Berg gebracht worden sein.
Damit sich der Touristenansturm künftig nicht mehr so auf den Mount Everest konzentriert, hat Nepal sich etwas überlegt: In den nächsten zwei Jahren sind 97 seiner Himalaya-Berge kostenlos zum Besteigen freigegeben, um den Tourismus in einigen der abgelegeneren Regionen des Landes zu fördern.
Gleichzeitig werden ab September die Genehmigungsgebühren für die Besteigung des Mount Everest in der Hauptsaison auf 15.000 US-Dollar (knapp 13.000 Euro) erhöht – die erste Erhöhung seit fast einem Jahrzehnt.
Wer außerhalb der Hauptsaison von April bis Mai den Gipfel erklimmen möchte, zahlt nun 7500 US-Dollar zwischen September und November und 3750 US-Dollar zwischen Dezember und Februar.
Das Tourismusministerium Nepals erklärte laut BBC, man hoffe, mit dieser Initiative die "noch unerschlossenen touristischen Angebote und Reiseziele" des Landes bekannter zu machen.
Arme Provinzen hoffen auf Wandertouristen
Bergsteigen ist für Nepal, das Heimat von acht der zehn höchsten Berge der Welt ist, eine bedeutende Einnahmequelle. Allein im vergangenen Jahr brachten die Klettergenehmigungen 5,9 Millionen US-Dollar ein, wobei der Everest für mehr als drei Viertel dieser Summe verantwortlich war. Die Gipfel, für die die Gebühren erlassen werden, liegen in den Provinzen Karnali und Sudurpaschim in Höhen zwischen 5970 Metern und 7132 Metern.
Beide Provinzen, im äußersten Westen Nepals gelegen, gehören zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Regionen des Landes. "Trotz ihrer atemberaubenden Schönheit ist die Zahl der Touristen und Bergsteiger hier sehr gering, da der Zugang so schwierig ist. Wir hoffen, dass die neue Regelung helfen wird", sagte Himal Gautam, Direktor des nepalesischen Tourismusministeriums gegenüber BBC.
"Sie können Arbeitsplätze schaffen, Einkommen generieren und die lokale Wirtschaft stärken“, fügte er hinzu. Unklar ist jedoch, ob die Behörden planen, die Infrastruktur und Anbindung an diese abgelegenen Gebiete zu verbessern – und wie gut die Gemeinschaften vor Ort mit einem möglichen Ansturm an Bergsteigern umgehen könnten, falls sich die Initiative durchsetzt.
Trainingslager vor Mount Everest-Besteigung bald Pflicht?
Bisher haben Bergsteiger:innen nur wenig Interesse an diesen 97 abgelegenen Gipfeln gezeigt – in den letzten zwei Jahren haben lediglich 68 von ihnen die Region besucht. Zum Vergleich: Allein 2024 wurden 421 Klettergenehmigungen für den Everest ausgestellt.
Im April 2024 ordnete das Oberste Gericht Nepals an, die Zahl der für den Everest und mehrere andere Gipfel erteilten Bergsteiger-Genehmigungen zu begrenzen, da die Kapazität der Berge "respektiert werden muss".
Das nepalesische Parlament debattiert außerdem über ein neues Gesetz, das vorschreibt, dass jeder, der den Everest besteigen will, zuvor einen Berg über 7000 Meter in Nepal bestiegen haben muss. Das mache die Gipfel in Karnali und Sudurpaschim zu "idealen Trainingsgelände".
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