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Südtirol-Urlaub: Mann greift Wirt wegen Kartoffeln mit Pfefferspray an

Blick auf die Litzlalm mit Hütte in den Alpen in Österreich Blick auf die Litzlalm mit Hütte in den Alpen in Österreich. Copyright: xZoonar.com/RicoxKödderx 19736603
So eine Alm ist eigentlich ein idyllischer Ort. Wären da nicht vor Hunger wütende Touristen.Bild: imago images / zoonar
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Südtirol: Tourist greift Wirt mit Pfefferspray an, weil er zu lange auf Kartoffeln wartet

Ein simpler Teller Bratkartoffeln hat in Südtirol einen Polizeieinsatz, Verletzte und eine Diskussion über Overtourism ausgelöst.
02.08.2025, 13:3802.08.2025, 13:38
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Ein harmloser Sommerurlaub ist am 31. Juli in der Val Casies (Südtirol) komplett eskaliert: Auf der Kaser Alm, in über 2000 Metern Höhe, endete ein Streit um einen Teller Kartoffeln mit einem Angriff auf den Hüttenwirt – inklusive Pfefferspray.

Südtirol: Urlauber rastet aus – Wirt landet im Krankenhaus

Laut Polizei lief es so ab: Vier Touristen aus Verona warteten auf ihre bestellten Kartoffeln. Der Wirt Alfred Selbenbacher brachte den Teller versehentlich an einen anderen Tisch. Statt gelassen zu bleiben oder einmal höflich nachzufragen, gab es Beleidigungen, einen Glaswurf auf die Wirtin – und schließlich Pfefferspray ins Gesicht des Wirts.

Der 55-Jährige inhalierte die Substanz, bekam sie in Augen, Mund und Rachen. Eine zufällig anwesende Krankenschwester leistete erste Hilfe, bevor Bergrettung und Weißes Kreuz den Mann ins Krankenhaus brachten. Anschließend an den Vorfall war der Wirt sieben Tage arbeitsunfähig.

Die Carabinieri stellten die Spraydose sicher – aktuell wird geprüft, ob es sich um ein legales Pfefferspray oder um illegales Bärenspray handelt.

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Der Angreifer, ein 51-jähriger Mann aus Verona, wurde von den Carabinieri in Welsberg wegen Raufhandels angezeigt – zusammen mit drei weiteren Männern, die an seinem Tisch saßen. Laut Gesetz liegt Raufhandel vor, wenn mindestens drei Personen beteiligt sind.

"Besorgniserregender Sommer": Politik reagiert auf Kartoffel-Vorfall

Nach dem Vorfall kocht die Diskussion um Overtourism in Südtirol hoch. Hugo Bachmann, Wirtschaftsreferent der Gemeinde Gsies, zeigte sich "besorgt über den Tourismustrend, den wir diesen Sommer beobachten" und bezeichnete den Vorfall gegenüber dem "Corriere Della Sera" als "unschönes Ereignis". Er betonte: "So etwas gibt es hier nicht, das ist nicht akzeptabel."

Ähnlich äußerte sich Sara Steinmair, Gemeinderätin für Jugend und Sport, die von einem "besorgniserregenden Sommer" sprach und von "Menschen, denen alles egal ist". Sie beklagte das "Fehlen von grundlegenden Regeln am Berg, ein bisschen Erziehung und Respekt für die Natur und die Menschen, die hier leben".

Vizebürgermeister Andreas Pramstaller geht noch weiter: "Wir müssen die Touristenzahlen reduzieren. Am Pragser Wildsee haben wir das schon diskutiert. Es geht nicht nur um die Masse, sondern auch um fehlende Kultur und Rücksicht." Im Gemeinderat soll das Thema Overtourism und Sicherheitsmaßnahmen bald offiziell besprochen werden.

Südtirol lebt vom Tourismus – doch der Druck wächst: Der Ort kämpft mit überfüllten Almen und Seen, das respektlose Verhalten gegenüber Natur und Einheimischen macht den Menschen vor Ort zu schaffen.

Konflikte zwischen Gästen und Gastgeber:innen nehmen zu, der Pfefferspray-Vorfall in der Val Casies ist nur das aktuellste Beispiel – und ein Weckruf, dass der Sommer in Südtirol längst überhitzt ist.

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