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Urlaub in Paris: Einwohner von Touristen genervt – drohen bald Proteste?

PARIS, FRANCE - JULY 30: Tourists crowd the streets of Montmartre as locals express concerns about overtourism, with many shops catering to visitors and numerous homes converted to short-term rentals  ...
Sacré-Cœur ist ein beliebtes Foto-Motiv.Bild: Mohamad Salaheldin Abdelg Alsayed / Anadolu via Getty Images
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Urlaub in Paris: Einwohner immer mehr von Touristen genervt – drohen bald Proteste?

In Städten wie Barcelona und Venedig haben Einheimische bereits gegen den ausufernden Massentourismus protestiert. In Paris sind solche großen Demonstrationen bislang ausgeblieben. Doch besonders die Einwohner:innen von Montmartre sind zunehmend genervt von den nicht enden wollenden Besucherströmen.
01.08.2025, 15:0901.08.2025, 15:09
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Egal wie oft man den Eiffelturm schon auf Fotos, auf Postkarten, in Filmen oder Serien gesehen hat – Paris bleibt ein großer Sehnsuchtsort für viele Menschen. Die Stadt der Liebe zieht jedes Jahr Millionen Besucher:innen an, von denen die meisten die gängigen Sehenswürdigkeiten abklappern: Sie buchen ein Ticket für den Louvre, machen ein Selfie vor der Mona Lisa und lassen sich anschließend einen Crêpe vor der Kathedrale Notre Dame schmecken.

Besonders viele Tourist:innen zieht es auch nach Montmartre. Hoch oben auf einem Hügel gelegen, bietet das Viertel einen wunderbaren Blick über die Stadt. Die Treppen vor der Basilika Sacré-Cœur mit ihrer markanten weißen Kuppel sind meist gut belegt. Und in den engen Gassen rund um den Place du Tertre drängeln sich neugierige Touris an Straßenkünstler:innen, kleinen Galerien und gemütlichen Bistros vorbei.

Montmartre: Anwohner fühlen sich wie im Freizeitpark

Klingt traumhaft, aber für die Anwohner:innen von Montmartre fühlt es sich gerade mehr wie ein Albtraum an. Nach den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr sind die Besucherzahlen noch einmal in die Höhe geschossen, berichtet "Independent". Dabei ist das Viertel schon zuvor teils aus allen Nähten geplatzt.

Deswegen schlagen nun auch die Anwohner:innen des historischen Stadtviertels Alarm. "Die Leute kommen für drei Stunden, haben Spaß, kaufen eine Baskenmütze oder einen Crêpe und gehen wieder, als wären sie in einem Vergnügungspark", sagt etwa Anne Renaudie gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Sie lebt seit 29 Jahren in Montmartre und leitet den Verein "Vivre à Montmartre", der sich für die Interessen der Bewohner:innen einsetzt.

Doch die schiere Anzahl an Besucher:innen ist längst nicht mehr das einzige Problem. Das Viertel hat sich bereits nachhaltig durch den Tourismus verändert. "Wir haben nur noch zwei oder drei Metzgereien und zwei Käseläden. Sie verschwinden einer nach dem anderen", meint Renaudie. Jetzt gebe es nur noch Eisdielen, Crêpes- und Taco-Läden.

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Ein Ort, der früher den Einheimischen zum Wohnen, Einkaufen und Leben diente, verkommt also zunehmend zu einer Selfie-Kulisse für die zahllosen Tourist:innen, die tagtäglich zu Besuch kommen. Genau dieses Problem existiert auch in vielen anderen Touri-Hotspots, zum Beispiel in Barcelona und Venedig. Dort gab es in der Vergangenheit schon größere Proteste.

In Paris sind bisher keine größeren Demonstrationszüge gegen den ungebremsten Overtourism durch die Straßen gezogen. Doch ob es dabei bleibt, wird sich noch zeigen.

Bürgermeister will sich für Anwohner einsetzen

Denn die Anwohner:innen sind mittlerweile mehr als genervt von achtlosen Tourist:innen. "Manchmal muss ich meine Stimme wirklich erheben und sagen: 'Entschuldigung, ich möchte hier vorbei'", sagte die 44-jährige Anthea Quenel zu den verstopften Straßen in Montmartre.

Fast 50 Millionen Tourist:innen kamen 2024 laut "Independent" nach Paris, elf Millionen statteten Montmartre einen Besuch ab. Und dieses Jahr könnten es noch mehr werden: Nach Angaben von Pariser Behörden seien die Buchungen für den Januar 2025 um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen.

Der Politik ist das Problem durchaus bewusst. Gerade die Auswirkungen auf den heimischen Wohnungsmarkt sind dank Plattformen wie Airbnb deutlich spürbar. Deswegen will Eric Lejoindre, Bürgermeister des 18. Arrondissements, zu dem auch Montmartre gehört, stärker dagegen vorgehen: "Für mich ist das große Thema Wohnraum. Das bedeutet, gegen Airbnb und Mietplattformen zu kämpfen."

Schon jetzt hat Paris dem Bericht zufolge strengere Vorschriften für kurzfristige Vermietungen erlassen. Demnach dürfen Einwohner:innen ihren Hauptwohnsitz nur noch 90 Tage im Jahr statt wie zuvor 120 vermieten. Ob das ausreicht, um die Wohnungskrise in der französischen Hauptstadt zu lösen, ist zweifelhaft.

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