Dass die steigenden Meerestemperaturen viele fatale Folgen für Meeresbewohner und das Klima haben, ist schon eine Weile bekannt. Seit einem Jahr sind die Weltmeere so heiß wie nie zuvor.
Dadurch sind vor allem Seegraswiesen im Mittelmeer und Korallenriffe gefährdet. Diese bieten jedoch Lebensräume für viele Tierarten. Ohne die Riffe und die Seegraswiesen fehlt es ihnen an Schutz und Nahrung.
Aber auch für uns Menschen birgt die Erhitzung der Meere viele Nachteile. Beispielsweise die verstärkten Extremwetterereignisse. Denn das warme Wasser führt zu höheren Verdunstungen und diese wiederum zu Gewitter und starken Regenfällen.
An der Ostsee tritt nun ein weiterer Nachteil zutage. Im warmen Wasser verteilen sich Keime und Krankheitserreger besonders schnell. Und warm bedeutet: bereits ab 20 Grad.
An den Kieler Badestellen klettern die Wassertemperaturen aktuell über die 20-Grad-Marke und sorgen damit für eine Verbreitung der Vibrionen-Bakterien. Diese kommen in salzhaltigen Gewässern vor und vermehren sich ab einer Temperatur von 20 Grad. Ist das Wasser einmal so warm, sind die Vibrionen auch dann aktiv, wenn das Wasser wieder abkühlt.
Zuerst die gute Nachricht: Gesunde Menschen haben vor Vibrionen nichts zu befürchten. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten Gewässer mit einem hohen Vibrionen-Aufkommen jedoch meiden.
Denn bei ihnen kann es zu schweren Wundinfektionen kommen. Wer eine offene Wunde hat, sollte damit ebenfalls nicht ins Wasser, denn die Vibrionen können über die offene Stelle in den Körper gelangen.
Eine Infektion erkennt man durch zunehmende Rötungen auf der Haut. Bei einem Verdacht sollte dringend ein:e Ärzt:in aufgesucht werden. Mittels eines Abstriches kann eine Infektion nachgewiesen werden. Bestätigt sich der Verdacht, muss ein Antibiotikum eingekommen werden. Dringt die Infektion in tiefere Hautschichten ein, kann ein chirurgischer Eingriff nötig werden.
Das Amt für Gesundheit überwacht nun die Kieler Badestellen, schreibt das Newsportal "Welt". Noch bis Mitte September sollen alle zwei Wochen Wasserproben genommen werden, um die Vibrionenanzahl zu messen.
Und auch die 330 Badestellen an Schleswig-Holsteins Nord- und Ostsee sowie an den Flüssen und Seen werden regelmäßig überprüft. Hier untersuchen die Behörden die Gewässer unter anderem auf Kolibakterien.
Die Ostsee ist übrigens nicht die einzige Brutstätte für die lästigen Bakterien. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat deswegen eine digitale Karte angefertigt, auf der Gewässer mit einem hohen Aufkommen gekennzeichnet sind.
Aktuell tummeln sich vor allem im Schwarzen Meer viele Vibrionen. Tourist:innen, die also beispielsweise in Georgien oder im Norden der Türkei das kühle Nass genießen wollen, sollten sich hier vorher nochmal über die Lage sowie die Risiken informieren.