Italien-Urlaub: XXL-Bauprojekt für Sizilien löst Streit aus
Sizilien ist mit seinen antiken Tempeln, den malerischen Küsten und der Hauptstadt Palermo ein beliebtes Reiseziel. Die größte Insel im Mittelmeer liegt so nah am Festland Süditaliens, dass man glatt vergessen könnte, dass es sich um eine Insel handelt.
Die Idee, Sizilien mit dem Festland über eine Brücke zu verbinden, ist daher naheliegend. Für Tourist:innen sowie für die Einheimischen gäbe es damit neben Flugzeug und Schiff eine weitere Möglichkeit, die Insel zu erreichen.
Noch nie war man aber in Italien so nah dran, diese auch in die Realität umzusetzen. Die Baugenehmigung ist erteilt, wie Verkehrsminister Matteo Salvini Anfang August verkündete. Doch schon bevor das Projekt in die Umsetzung gehen soll, löst es Streit aus.
Italien-Urlaub: Brücke soll Sizilien mit Festland verbinden
Die Brücke zwischen Sizilien und Festland über die Straße von Messina soll mit einer Spannweite von 3,3 Kilometern die längste Hängebrücke der Welt werden. Neben der Brücke selbst sind über 40 Kilometer an Straßen- und Schienenverbindungen geplant.
Die Baukosten werden auf 13,5 Millionen Euro geschätzt, die zum Teil mit den Tickets für die Überfahrt gedeckt werden sollen.
Sizilien: Brücken-Plan stößt auf Kritik
Doch das Vorhaben stößt auf heftigen Widerstand. Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen warnen vor den ökologischen Folgen für die Meerenge und der Erdbebengefahr in der Region. Sizilien ist unter anderem bekannt für den Ätna, den höchsten Vulkan in Europa, der äußerst aktiv ist. Immer wieder brodelt es hier unter der Erde.
Die Straße von Messina liegt in diesem seismisch aktiven Gebiet. Das macht nicht nur den Bau, sondern auch die Sicherheit der Brücke zu einer Herausforderung.
Zudem könnten viele Menschen ihr Zuhause verlieren, da für den Bau der Brücke Grundstücke enteignet werden sollen. Die italienische Zeitung "Il Post" sprach Anfang August von 448 Grundstücken, darunter auch Häuser und Geschäfte, an der sizilianischen Küste. In Kalabrien sollen 150 Häuser von der Enteignung betroffen sein.
Auch die EU-Kommission hat Bedenken zu dem Mega-Bauprojekt angemeldet und fordert von Italien Klarstellungen zu den Umweltauflagen. Das italienische Infrastrukturministerium zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt und gibt sich zuversichtlich. "Brüssel wird alle erforderlichen Antworten erhalten", zitiert die "Berliner Morgenpost" aus einem Schreiben des Ministeriums.
Ob unter den Voraussetzungen der Bau im Oktober tatsächlich losgeht, bleibt abzuwarten.