
Griechenland: Diese Kulisse ist eigentlich schon entspannend. Nur nicht, wenn's bebt.Bild: IMAGO images / Peter Schickert
Urlaub & Freizeit
Auf den beliebten griechischen Urlaubsinseln kommt es immer mehr zu ungewöhnlichen Erschütterungen. Behörden reagieren vorsorglich – und Expert:innen warnen Urlauber:innen vor möglichen weiteren Vorfällen.
19.05.2025, 19:2819.05.2025, 19:28
Griechenland bebt – erneut. Das Land, das auf dem seismischen Pulverfass Europas sitzt, erlebt in diesen Tagen wieder eine Phase verstärkter Erdbebenaktivität.
Besonders betroffen ist derzeit die zweitgrößte griechische Insel Euböa. Innerhalb von nur 24 Stunden registrierten Seismologen dort gleich mehrere Beben, die eine Stärke von bis zu 4,7 auf der Richterskala erreichten.
Die Erschütterungen waren so kräftig, dass sie sogar in Athen zu spüren waren – immerhin rund 130 Kilometer entfernt. Es ist nicht das erste Mal, dass Griechenland zittert, aber düstere Prognosen machen Grund zur Sorge, auch für deutsche Urlauber:innen.
Griechische Urlaubsinsel von Erdbeben erschüttert
Vor allem der Norden von Euböa hat es hart getroffen. Die Insel gilt als Paradies abseits des Massentourismus.
Laut dem Bürgermeister von Mantoudi (einem Ort auf Euböa) zeigt sich das Ausmaß der Schäden bereits deutlich: "Viele Häuser haben Risse. Es gibt aber auch einige Gebäude, die größere Schäden erlitten haben. Es sind bestimmt über 50 Gebäude", erklärte er laut "Frankfurter Rundschau" gegenüber dem griechischen Fernsehsender "ERT".
Die Verunsicherung der Bevölkerung ist groß. Viele Menschen verbringen die Nächte im Freien – aus Angst vor weiteren Beben und einstürzenden Gebäuden. Auch die Schulen sollen vorsorglich geschlossen bleiben, bevor Expert:innen die Gebäude auf strukturelle Schäden untersuchen konnten.
Dabei ist der aktuelle Erdbebenalarm auf Euböa kein Einzelfall. Erst wenige Tage zuvor war ein deutlich stärkeres Beben der Stärke 6,1 auf den Urlaubsinseln Kreta und Rhodos zu spüren gewesen. In einer offiziellen Mitteilung warnten die griechischen Behörden auf "X":
"Es besteht die Gefahr eines möglichen Tsunamis in Ihrer Region. Entfernen Sie sich sofort von der Küste."
In Kreta führte die Warnung in der Nacht zum 14. Mai zu panischen Szenen. Gegenüber "the mirror" berichtete der Brite Barry, der mit seiner Frau Ashleigh im Urlaub war. Um zwei Uhr Nachts seien sie zur Rezeption gegangen, wo sie verängstigte Mitarbeitende empfangen hätten, "uns wurde geraten, sofort die Hügel aufzusuchen". Dort hätten sie dann die Nacht verbraucht, darauf wartend, dass die Entwarnung komme.
Urlaub in Griechenland: Warnungen vor schweren Erdbeben
Doch die Entwarnung für die Region lässt weiter auf sich warten. Denn Wissenschaftler:innen befürchten, dass das noch nicht das Ende der heftigen Beben sei.
Efthymios Lekkas, Präsident der griechischen Gesellschaft für Erdbeben und Seismologie, sagte laut der "Frankfurter Rundschau" gegenüber "ERTNews":
"Wir werden in den kommenden Tagen Erdbeben der Stärke 4 bis 5 erleben."
Die Basis für diese Prognose seien "früheren seismischen Erschütterungen in derselben Gegend", die ein "ähnliches Bild hatten".
Auch Seismologe Akis Tselentis von der Universität Athen äußerte sich auf Facebook laut "Frankfurter Rundschau" besorgt. Er halte sogar Beben mit einer Stärke von bis zu 5,5 für möglich – und warnte vor allem Menschen, die in sehr alten Gebäuden leben.
Griechenland: Nicht das erste Erdbeben für das Urlaubsparadies
Die griechische Bevölkerung lebt derweil im Ausnahmezustand. Und das nicht erst seit dieser Woche.
Die beliebte Urlaubsinsel Santorini hatte zwischen dem 26. Januar und dem 13. Februar über 18.400 kleine Beben erlebt. Zu viele für Einwohnerin Ionna Mindrinou, die die Insel kurzerhand verließ.
Gegenüber "DW" erklärte sie: "Viele Bewohner:innen wie ich haben sich entschieden zu gehen, weil es zu stressig war, alle fünf bis zehn Minuten ein Beben zu spüren".
Ihre Freundin Anastasia Vazeou war damals zurück in ihrer Heimat geblieben, dem eigentlich so idyllischen Santorini. Sie berichtete "DW" von ihrem angsterfüllten Alltag: "Wir sind ständig in Sorge, wie sich die Situation entwickeln wird. Einfache Dinge wie Duschen werden zur Herausforderung, weil man bereit sein muss zu fliehen. Wir schlafen auf Matratzen nahe der Tür, um im Notfall schnell herauszukommen".
In unserer watson-Serie "Das erste Mal" berichten Kolleg:innen von Dingen, die sie bisher noch nie getan hatten und nun ausprobiert haben – und ziehen ein subjektives und ehrliches Fazit.
Ein Privileg erkennt man ja oft erst dann, wenn man es nicht mehr hat. Zum Beispiel das Privileg, eine eigene Waschmaschine zu besitzen.