Palma auf Mallorca zieht die Daumenschrauben an, ab jetzt drohen auch Tourist:innen saftige Strafen: Wer auf Mallorca gerne mal eine günstige Sonnenbrille oder ein kühles Bier bei Straßenverkäufer:innen kauft, sollte es sich jetzt besser zweimal überlegen. Denn die Stadt Palma macht Ernst, und nimmt nicht mehr nur die illegalen Händler:innen ins Visier, sondern neuerdings auch deren Kundschaft.
Konkret heißt das: Wer bei nicht genehmigten Straßenverkäufer:innen einkauft, riskiert ab sofort eine Geldstrafe von bis zu 750 Euro. Möglich macht das die neue sogenannte ordenanza cívica – also eine Art Benimmregel-Katalog für das Verhalten im öffentlichen Raum. Der Erwerb illegaler Ware gilt demnach als "leichte Ordnungswidrigkeit".
Aber damit nicht genug: Der Verkauf von Lebensmitteln, Getränken oder anderen Produkten unter freiem Himmel ist generell verboten – es sei denn, die Verkäufer:innen haben eine spezielle Genehmigung. Außerdem dürfen selbst genehmigte Stände nicht die Sicht auf Geschäfte, Sehenswürdigkeiten oder denkmalgeschützte Gebäude versperren.
Wer jetzt Panik bekommt: Keine Sorge, zu Beginn will die Stadt Palma erst mal informieren, statt direkt abzuzocken. In den ersten zwei bis drei Wochen nach Inkrafttreten der Regeln soll laut Stadtverwaltung vor allem aufgeklärt werden. Das gilt auch für neue Vorschriften wie die Helm- und Versicherungspflicht für E-Scooter-Fahrer.
Der stationäre Einzelhandel auf der Insel feiert die Entscheidung. Die Verbände Afedeco und Pimeco finden es gut, dass nun auch Käufer:innen zur Verantwortung gezogen werden können. Gegenüber der "Mallorca Zeitung" äußern sie folgendes Statement: "Diese Maßnahme wird helfen, illegale Aktivitäten sichtbar zu machen und abzuschrecken."
Damit Tourist:innen nicht völlig ahnungslos in die Regel-Falle tappen, soll es vor der Anreise gezielte Informationskampagnen geben. Die sollen darüber aufklären, dass es keine gute Idee ist, sich das nächste Strandtuch oder Bierchen am Straßenrand zu gönnen – zumindest nicht ohne Quittung und Lizenz.