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Urlaub in Polen: Aus Angst vor Russland – Gesetz verbietet Fotos

ARCHIV - 28.07.2024, Polen, Warschau: Im modernen Zentrum der polnischen Hauptstadt sind seit dem Ende des Kommunismus zahlreiche Hochhäuser gebaut worden. Links das 192 Meter hohe Wohnhochhaus Zlota4 ...
Warschau ist schön. Trotzdem sollte man nicht alles fotografieren. Bild: dpa / Friedemann Kohler
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Urlaub in Polen: Weitläufiges Foto-Verbot – aus Angst vor Russland

Ein Schnappschuss in Warschau kann neuerdings mehr auslösen als Likes. Was harmlos scheint, ist plötzlich verboten. Und wer nicht aufpasst, zahlt – oder landet im Arrest.
17.04.2025, 14:0017.04.2025, 14:00
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Urlaub in Warschau, die Sonne scheint, das Handy im Anschlag, ein schneller Schnappschuss für die Instagram-Story oder den Whatsapp-Status, schau mal da, der alte Warschauer Hauptbahnhof, dieses historische Gebäude, moderne 70er-Jahre-Architektur, immerhin einer der größten unterirdischen Bahnhöfe Europas, und zack: Straftat.

In Polen gilt seit dem 17. April 2025 ein neues Gesetz, das genau solche vermeintlich harmlosen Fotos oder Videos unter Strafe stellt. Wer jetzt an öffentlichen Orten wild losfotografiert, sollte sich im Vorfeld genaustens informieren. Es kann nämlich teuer werden.

Polen-Urlaub: Foto-Verbot von 25.000 Objekten

Das neue Gesetz verbietet das Fotografieren und Filmen von insgesamt rund 25.000 Objekten im ganzen Land – darunter militärische Einrichtungen, Brücken, Tunnel, Flughäfen, Bahnhöfe, Regierungsgebäude, Energieanlagen und sogar Gebäude der polnischen Nationalbank. Selbst fahrende Objekte wie Züge sind betroffen, sofern sie entsprechend gekennzeichnet sind.

Das Verbot ist Teil einer größeren Gesetzesnovelle zur Landesverteidigung und Spionageabwehr. Hintergrund ist die zunehmende Sorge vor Sabotage – insbesondere durch Russland. In den vergangenen Monaten kam es in Polen zu mehreren mysteriösen Bränden an kritischen Infrastrukturpunkten. Die Behörden vermuten: das ist kein Zufall.

Von Regierungsseite heißt es, die Regelung diente dazu, "angesichts der instabilen internationalen Lage kritische Infrastrukturen stärker vor äußeren Betrachtern zu schützen". Geopolitik findet heutzutage auch auf Instagram statt.

Genau genommen ist das Gesetz bereits seit drei Jahren in Kraft. Allerdings wird erst jetzt die eher theoretische Grundlage konkret umgesetzt. Bislang fehlten klare Regeln zur Umsetzung, der neue Erlass schafft Abhilfe: Er regelt, wie Verbotsschilder auszusehen haben, wo sie angebracht werden sollen und wie eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden kann.

Urlaub in Polen: Bei Fotos droht Haftstrafe

Ein offizielles Schild mit der Aufschrift "Zakaz fotografowania" (Fotografieren verboten) zeigt an, wo genau das Verbot gilt. Wer sich nicht daran hält, dem drohen bis zu 20.000 Złoty (rund 4600 Euro) Strafe oder bis zu 30 Tage Arrest.

Kameras oder Handys können dabei jederzeit beschlagnahmt werden – ganz egal ob Tourist:in, Influencer:in oder Einheimische. Dabei ist auch die Absicht hinter dem Foto egal. Auch wer nur aus Versehen in eine Sperrzone gerät und einen privaten Schnappschuss macht, kann belangt werden, solange das Objekt klar gekennzeichnet ist.

Einzige Ausnahmen gelten für bestimmte Einsatzsituationen wie die Feuerwehr, für akkreditierte Medienvertreter:innen oder bei offiziellen Anlässen wie Pressekonferenzen und Vertragsunterzeichnungen.

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