Massentourismus stellt für bestimmte Regionen ein massives Problem dar. Die Städte sind überlaufen, die Mieten vor Ort steigen, Vermüllung, Krach, Gedrängel. Besonders überlaufen sind derzeit etwa Barcelona, Venedig und Mallorca, die Klassiker eben. Dort machen die Bewohner:innen des Öfteren ihrem Unmut Luft, veranstalten Proteste.
Erst kürzlich gab es eine große Demonstration auf Mallorca. Teilnehmer:innen besetzten Strände, hielten Anti-Tourismus-Spruchbänder in die Luft, die Stimmung war geladen. Generell ging es dabei aber nicht um die Tourist:innen, sondern auch um den mangelhaften Einsatz der Politik gegen die Begleiterscheinungen des Massentourismus.
Doch nicht nur die populären Reiseziele erleben derzeit einen krassen Ansturm.
Mittlerweile zählt auch Schweden zu Gebieten, auf denen sich – stark überspitzt formuliert – Tourist:innen türmen. Besonders viel besucht ist aktuell Westschweden, wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Eurostat-Daten berichtet.
Auf der 61.000-Einwohner-Insel Gotland treffen zum Beispiel bisweilen eine Million Urlauber:innen im Jahr ein. Das knapp 3000 Quadratkilometer große Idyll wird damit quasi überrollt. Nun regt sich Widerstand.
Eine Inselbewohnerin sagte der schwedischen Tageszeitung "Dagens Nyheter", dass der Juli besonders "widerlich" sei. Grund dafür ist auch, dass im Juli vor allem viele Urlauber:innen die Insel für Partyurlaube besuchen. Die Bewohnerin fordert deshalb eine Begrenzung der Touristenzahl.
Dreck und Lärm machen ihr zufolge den Bewohner:innen zu schaffen, aber nicht nur. Auch der Wohnungsmarkt werde durch den Tourismus beeinflusst. Teilweise werde Wohnraum zurückgehalten oder nur außerhalb der Saison an Einheimische vermietet, um ihn im Sommer für einen deftigen Preis Tourist:innen zur Verfügung zu stellen.
Für Gotland selbst sei das verheerend, wie ein Einwohner im öffentlich-rechtlichen Fernsehen SVT sagt, schreibt der "Tagesspiegel". Teilweise seien die Quadratmeterpreise höher als in der Stadt Malmö, eine der größten Städte Schwedens und Geburtsort des Fußballstars Zlatan Ibrahimović.
Ein weiteres Problem ist Wasserknappheit. Gerade infolge der Touristenschwemme gibt es auf Gotland diesbezüglich immer wieder Probleme, heißt es im "Tagesspiegel". Wegen niedriger Grundwasserstände gab es demnach sogar den Aufruf, nicht zu duschen, sondern in der Ostsee zu baden.