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Kroatien-Urlaub: Temperatur stürzt ab – Adria plötzlich zehn Grad kälter

Empty beaches in Dubrovnik Croatia 21.05.2020., Dubrovnik, Croatia - Photo taken on May 21, 2020, shows a empty beach due to the Covid-19 pandemic in Dubrovnik, Croatia. GrgoxJelavic/PIXSELL
Bild aus Corona-Tagen: Ein leerer Strand in Dubrovnik, dafür sorgte ein Temperatursturz letzte Woche.Bild: imago / Grgo Jelavic/PIXSELL
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Temperatursturz schockt Kroatien-Urlauber: Naturphänomen kühlt Adria um zehn Grad

03.08.2024, 12:50
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Der Klimawandel ist schon lange keine düstere Zukunftsmusik mehr. Während die globale Katastrophe in Deutschland eher mit Waldsterben und Ernteausfällen Schlagzeilen macht, sind Europas beliebteste Reiseziele fast jährlich mit neuen Fluten, Waldbränden und Stürmen konfrontiert. Zuletzt alarmierten immer öfter Temperaturrekorde in Meeren die Wissenschaft.

Korallenbleiche, invasive Arten, Fischsterben, Algenwucher und Quallenschwemme sind vielerorts die unappetitlichen Nebeneffekte der steigenden Temperaturen.

Wo die Natur keine heftige Reaktion zeigt, schafft es der Mensch selbst, den Badespaß zu verderben, wie dreckige Abwässer an den Stränden von Teneriffa beweisen. Doch auch das andere Extrem ist noch denkbar, wie ein Temperatursturz an der kroatischen Adria beweist.

Plötzlich kalt: Adria in Kroatien kühlt innerhalb von 72 Stunden 10 Grad ab

Dort dürfte am vergangenen Wochenende der morgendliche Gang ins Wasser für erschrockenes Japsen gesorgt haben. Bis auf 19,1 Grad Celsius plumpste laut Staatlichen Hydrometeorologischen Institut (DHMZ) das Quecksilber um 7 Uhr am frühen Morgen am letzten Freitag.

Die frostigen Temperaturen wurden unter anderem am Strand des Tourismus-Hotspot Dubrovnik gemessen. Entlang der kroatischen Mittelmeerküste fielen die Wassertemperaturen quasi über Nacht ins Bodenlose.

Frostiges Bad: Urlauber in Kroatien frieren trotz Sonnenschein

Kurz zuvor hatten die Marineinstitute entlang der Adria neue Wärmerekorde verzeichnet. Im Zuge einer Hitzewelle, die über den Balkan und Südosteuropa rollte, erhitzte sich das Meer zum ersten Mal in der dokumentierten Geschichte auf 29,7 Grad. Wassertemperaturen an die 30 Grad sind eigentlich ein Markenzeichen von tropischen Gewässern im Indischen Ozean und der Karibik.

Die Strände rund um Dubrovnik gehören zu den schönsten entlang der Adriaküste und genießen, spätestens seit die Altstadt als Kulisse für die Hit-Serie Game of Thrones diente, Weltruhm. Vor den historischen Stadtmauern wurde der adriatische Hitzehöchstwert noch am Mittwoch der Vorwoche gemessen.

Dubrovnik: Touristen-Hotspot von seltenem Phänomen erwischt

Innerhalb von nur zwei Tagen purzelten die Temperaturen also um mehr als zehn Grad. Der ozeanografische Fachbegriff für das Phänomen nennt sich Auftrieb, oder zu Neudeutsch: Upwelling. Dabei steigt kaltes Wasser aus tieferen Meeresregionen auf und ersetzt Gewässer, die sich zuvor dank der Sonneneinstrahlung und Lufttemperatur erwärmt hatte.

Die österreichische "Kronen Zeitung" zitiert dazu ein Statement der wichtigsten Forschungseinrichtung Kroatiens, dem Ruđer-Bošković-Forschungsinstitut: "Wenn im Sommer ein etwas stärkerer Sturm weht, dann kommt es zu dem Phänomen Upwelling, bei dem der Sturm das Oberflächenwasser Richtung offenes Meer drückt."

Damit ist das plötzliche Abkühlen der Adria aber nicht endgültig erklärt. Zwar registrierte das Institut durchaus einen Sturm in Küstengegend, laut dem österreichischen Boulevardblatt bestreitet das kroatische Institut für Ozeanografie und Fischerei in Split allerdings, dass nennenswerte kalte Winde zum Zeitpunkt des Temperatursturzes gemessen wurden.

Wie kroatische Medien am vergangenen Wochenende meldeten, mieden Tourist:innen am Freitag plötzlich das Wasser. Obwohl die Außentemperatur bis um 11 Uhr auf über 30 Grad angestiegen waren, verharrte das Wasser bei nur 19,6 Grad.

Fluch und Segen: Upwelling sorgt für Nährstoffe, kann aber tödlich sein

Das Phänomen des Upwelling drückte die Wassertemperaturen in der Adria aber nur kurz unter die 20-Grad-Marke. Nach der Wärmespitze in der vergangenen Woche pendelten sich die Temperaturen am Badestrand bei frischen 22 Grad ein. Wie das Ruđer-Bošković-Forschungsinstitut mitteilte, könne es noch mehrere Tage brauchen, bis die gewöhnliche Milde wieder Einzug hält.

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Während das kühle Nass bei Tourist:innen für frostigere Stimmung sorgen dürfte, könnten zumindest die Meeresbewohner im Küstenbereich profitieren. Denn das auftreibende Wasser bietet oft einen hohen Nährstoffgehalt.

Damit geht in der Regel eine höhere Biodiverstität ein, wovon letztlich auch die kroatische Fischereiindustrie profitieren könnte. Das Wetterphänomen kann aber auch ins Gegenteil umschlagen. Im März 2021 ereignete sich ein ähnliches Geschehen vor der Küste von Südafrika.

Auf eine Wärmespitze folgte ein extremes Upwelling. Durch den Kälteschock verendeten Hunderte Haie und Mantarochen. Den Tieren vor der Adriaküste blieb ein Massensterben allerdings erspart.

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