Nachdem während der Hochphase der Corona-Pandemie nicht an Urlaub und weite Reisen zu denken war, sind inzwischen wieder viele Tourist:innen an unterschiedlichen Reisezielen zu finden. Man könnte meinen, dass die Pandemie-Jahre kompensiert werden müssen, wirft man einen Blick auf die vollen Strände und die vom Tourismus genervten Einheimischen.
In den vergangenen Wochen häuften sich die Klagen über den Massentourismus aus mehreren Ländern. In Barcelona und auf Mallorca gab es große Demonstrationen, in Venedig wurde zur Regulierung eine Tourist:innen-Pauschale eingeführt.
In Thailand wird nun einer der beliebtesten Strände für zwei Monate geschlossen. Maya Bay, eine malerische Bucht auf der Insel Ko Phi Phi Le, ist durch den Film "The Beach" berühmt geworden. Der Kassenschlager mit Leonardo DiCaprio erschien im Jahr 2000. Seitdem pilgern Fans und Menschen, die von der schönen Natur angetan sind, zur abgelegenen Bucht.
Die Besucher:innen kamen jedoch in solchen Massen, dass Behörden die Bucht bereits im Jahr 2018 für etwa dreieinhalb Jahre sperrten. Grund waren die Auswirkungen auf Flora und Fauna der Bucht. Denn etwa zwei Jahrzehnte lang verzeichnete der Ort täglich durchschnittlich 5000 bis 8000 Besucher:innen.
Der rege Betrieb an Booten und Menschen in der Bucht verjagte heimische Arten wie Schwarzspitzenhaie und Meeresschildkröten, die die Bucht als Brutstätte nutzten. Auch starben Korallen ab, Clownfische und Hummer verschwanden.
Die Schließung der Maya Bay im Jahr 2018 führte schnell zu einer positiven Wende. Nach nur drei Monaten seien die Schwarzspitzenhaie, Clownfische und auch Hummer zurückgekehrt, sagte der Meeresbiologe Thon Thamrongnawasawat dem amerikanischen Nachrichtenmedium "CNN".
Die Bucht sei jedoch nicht nur ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Tierarten, sondern auch eine große Einnahmequelle für Thailand. Deswegen müsse man einen Kompromiss finden, führt der Meeresbiologe weiter aus.
Diesen scheint Thailand nun gefunden zu haben. Seit 2022 ist die Bucht wieder für Tourist:innen zugänglich, allerdings unter strengen Reglementierungen: Es dürfen höchstens 4.125 Personen pro Tag die Bucht besuchen, aufgeteilt in Gruppen von je 375 Personen pro Stunde, berichtet die Tageszeitung "Frankfurter Rundschau". Auch ist Schwimmen und Schnorcheln verboten, Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass hier niemand tiefer als bis zu den Knien ins Wasser geht.
Trotz der Reglementierungen hinterlässt der Tourismus seine Spuren: Die Tourist:innen treten auf Korallen und zerstören diese, lassen Müll am Strand liegen und nehmen dafür in Flaschen den weißen Sand mit.
Damit die Natur nun regelmäßig Regenerationszeit von diesen Zumutungen bekommt, wird die Bucht ab dem 01. August bis zum 30. September geschlossen bleiben. Der Zeitraum fällt in die thailändische Regenzeit, somit dürften Tourist:innen nicht allzu traurig darüber sein.
Bereits im vergangenen Jahr war die Bucht über diesen Zeitraum geschlossen, auch im nächsten Jahr soll das so sein. Dies ist ein Versuch, Tourismus für die Umwelt nachhaltiger und tragbarer zu gestalten. Vielleicht kann das Modell auch als Vorbild für andere Touri-Hotspots dienen, um Tourismus insgesamt nachhaltiger zu gestalten.