Wer ein paar Tage Entschleunigung abseits des stressigen Alltags sucht, ist auf Föhr genau richtig. Ihren saftig-grünen Wiesen und kilometerlangen weißen Sandstränden verdankt die nordfriesische Insel ihren liebevollen Kosenamen "Friesische Karibik".
Am besten lässt sich die größte deutsche Insel ohne Verbindung zum Festland mit dem Fahrrad erkunden. Zudem gehört zu einem Nordseeurlaub neben einer Wattwanderung natürlich auch ein Fischbrötchen.
Seit vergangener Woche ist die Insel um ein kulinarisches Angebot reicher. In Wyk auf Föhr hat ein Ableger eines bekannten Fischrestaurants eröffnet. Ein Grund zur Freude, wenn da nur nicht der Name wäre.
Wie der "Insel-Bote" berichtet, hat in Wyk auf Föhr vergangene Woche ein Gosch-Restaurant eröffnet. Die Kette, die der Unternehmer Jürgen Gosch 1972 in List auf Sylt mit der "nördlichsten Fischbude" begründete, ist heute ein echtes Imperium.
Über 40 Filialen gibt es mittlerweile, größtenteils in Norddeutschland, aber etwa auch in südlicheren Gefilden wie Düsseldorf oder Stuttgart.
Nun gibt es auch einen Standort auf Sylts Nachbarinsel Föhr. Dass der Ableger dort vollständig "Gosch – Sylt" heißt, und damit die Nobelinsel im Namen trägt, kommt dem "Insel-Boten" zufolge auf Föhr offenbar nicht immer so gut an. "Das können wir aber nicht einfach verändern", sagt Co-Lizenznehmer Sven Paulsen der Lokalzeitung. Dies sei eben eingefahrener Markenname, wie zum Beispiel auch Lübecker Marzipan.
Im vergangenen Jahr hatte bereits die Ankündigung der Restauranteröffnung für Kritik auf Social Media gesorgt. Damals fürchteten Bewohner:innen eine "Versyltung" ihrer Insel. "Schade, so wird aus Föhr ein zweites Sylt", schrieb etwa eine Nutzerin auf Facebook.
Andreas Reitz, Prokurist des Unternehmens, wehrte sich entschieden gegen die Kritik. Mit dem Vorwurf der "Versyltung" könne er sich "in keiner Weise identifizieren", sagte er damals gegenüber der niedersächsischen "Kreiszeitung".
"Die Heimat der Marke Gosch ist die Insel Sylt, aber die Leidenschaft für unsere Gastronomie, dafür, den Gästen eine gute Zeit zu ermöglichen, ist grenzenlos und gilt für jeden Gosch-Standort", sagte Reitz weiter.
Beim "Soft-Opening" am Mittwoch vor Himmelfahrt – der Außenbereich ist noch nicht fertiggestellt – gab es dennoch überwiegend positives Feedback. "Viele Insulaner sind natürlich zunächst einmal gekommen, um zu testen", sagte Restaurantleiter Düye Stolley gegenüber dem "Insel-Boten". Oft habe der gelernte Raumausstatter die Aussage gehört: "Schön, dass ihr da seid."
Während die meisten Gastronomiebetriebe auf Föhr in den Wintermonaten geschlossen haben, plant das Gosch-Restaurant ganzjährig zu öffnen. Bis auch die Außenterrasse fertiggestellt ist, werden noch ein paar Wochen vergehen. Im Juli soll dann die offizielle Eröffnung gefeiert werden.