Urlaub auf Mallorca: Warnung vor Gastro-Krise – Essen ist "stinklangweilig"
Die Gastronomie auf Mallorca steckt, so kann man das nennen, in einer Krise. Die Menschen spüren die gestiegenen Preise und versorgen sich im Urlaub auf Mallorca offenbar lieber selbst, als sich in Restaurants bekochen zu lassen. Doch steckt vielleicht mehr dahinter als die gestiegenen Preise?
Einheimische machen jedenfalls auch die Betreiber:innen von Lokalitäten dafür verantwortlich, wie das "Mallorca Magazin" im Gespräch mit Malloquinern kürzlich herausfand. Moniert wurde hier etwa, das Essen sei "mittelmäßig" und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme nicht. Auch die fehlende Vielfalt bei der Essensauswahl wurde bemängelt.
Was der ehemalige Sterne-Koch Gerhard Schwaiger nun zu der verzwickten Gastronomie-Situation zu sagen hat, ähnelt dieser Kritik. Das Essen in vielen Lokalitäten sei einfach "stinklangweilig" geworden, sagt er im Interview mit dem "Mallorca Magazin" – und nimmt die Gastwirt:innen auf der Balearen-Insel in die Pflicht, daran etwas zu ändern.
Mallorca-Urlaub: Spitzenkoch kritisiert lustloses Gastro-Essen
"Was mich stört, ist diese Lustlosigkeit, die ich hier in der Gastronomie vorfinde", kritisiert Schwaiger im Interview. "Da wird irgendetwas auf die Karte geschrieben, irgendetwas gemacht – und dann glaubt man, dass das schon passen wird. Das funktioniert nicht."
Wenn die Leute dann aber in einen Supermarkt gehen, sich dort Brot und Salami kaufen würden, "schmeckt das auch", erklärt er. Und es koste nur "ein Zehntel" von dem, was sie bei einem Besuch im Restaurant hinlegen müssten. Was Schwaiger hier versucht zu erklären, klingt nach einem unpassenden Preis-Leistungs-Verhältnis – wie es auch ein Einheimischer schon gegenüber dem Magazin kritisiert hatte.
Koch wirft Mallorca-Gastronomen kapitalistisches Denken vor
Natürlich seien die Produkte teurer geworden und teilweise seien die Preiserhöhungen in den Restaurants auch gerechtfertigt, das weiß auch der langjährige auf Mallorca arbeitende Koch. Doch selbst diejenigen, die "vorher schon Mist eingekauft haben", wie er findet, hätten die Preise erhöht.
Idealist:innen fände man in der Küche kaum noch welche. "Vielen Restaurantbetreibern geht es nur ums Geldverdienen – und zwar so rasch und einfach wie möglich", sagt er. Dafür würden diese auch auf Convenience-Produkte setzen, was der "Todesstoß" für Restaurants sei.
Hinzu kommt: Die Branche hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Hotels haben inzwischen verstanden, dass sie durch gutes Essen die Gäste in der Anlage halten können. "Viele Hotels geben sich jetzt große Mühe", sagt Schwaiger.
Außerdem hätten die Restaurants die Einheimischen vernachlässigt. Einen Punkt, den Einheimische im "Mallorca Magazin" erst kürzlich herausgestellt hatten. Das würde sich inzwischen rächen, sagt der Koch.
An die Gastronom:innen hat er einen Rat, den er hart und deutlich formuliert: "Jetzt weinen und jammern die Gastronomen wieder. Sie sollen nicht weinen. Sie sollen arbeiten und wieder richtig Gas geben."