Urlaub am Gardasee: Touristenboote zerstören wohl beliebte Bucht
Von Barcelona bis nach Mallorca, von Südtirol bis Venedig, von Santorini und anderen griechischen Inseln brauchen wir erst gar nicht anzufangen: In Europa erhebt sich derzeit massiver Widerstand gegen massive Tourist:innenströme.
Die betroffenen Verantwortlichen versuchen, mit Drehkreuzen, Gebühren oder Benimmregeln die Anzahl an Touris zu regulieren und die Kontrolle zurückzugewinnen. Ein Lied davon singen können auch mehrere Orte am Gardasee. In der Hochburg Sirmione etwa werden seit Kurzem Guides eingesetzt, die in der Gemeinde umherlaufen und den Gästen Anweisungen geben.
Welche schlimmen Auswirkungen Massentourismus haben kann, zeigt sich einige Kilometer weiter nordöstlich von Sirmione. Dort verschwindet ein Strand.
Urlaub in Italien: Gardasee-Bucht droht zu verschwinden
Die idyllische Strandbucht Corno am Gardasee, nahe der Landzunge Punta San Vigilio, lockt regelmäßig zahlreiche Influencer:innen und Tourist:innen an. Mit ihren traumhaften Ausblicken und dem glasklaren Wasser gehört sie zu den meistfotografierten Orten der Region. Doch genau diese Beliebtheit wird der Bucht mutmaßlich zum Verhängnis.
Corno leidet nämlich massiv unter Erosion und die Kritik an den Ursachen wird immer lauter, wie die Tageszeitung "Corriere del Veneto" berichtet. Im Verdacht stehen demnach die Wellen, die von den zahlreichen Passagierschiffen des öffentlichen Schiffsverkehrs auf dem Gardasee verursacht werden – ganze 27 Schiffe pro Tag sollen andocken.
Erosion bedeutet: Die Wellen tragen dazu bei, dass der Boden und das Gestein der Bucht abgetragen werden – und die Bucht damit langsam aber sicher verschwindet. Außerdem gefährden die Wellen auch kleinere Boote, die beispielsweise für Segelkurse von Kindern genutzt werden.
Gardasee-Politiker diskutieren über Schuld an Bucht-Erosion
Auch in der Politik sorgt die Erosion für hitzige Diskussionen. Kritiker:innen, darunter die Oppositionsgruppe "Garda Futura", machen laut "Corriere del Veneto" die starken Wellen der Passagierschiffe für die Schäden an der Strandstruktur und die Gefährdung von Schwimmern und Booten verantwortlich.
Die Schifffahrtsgesellschaft Navigarda weist die Vorwürfe zurück und beruft sich auf ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, der sie von Geschwindigkeitsbegrenzungen, Einschränkungen und Rücksichtnahme ausnehmen soll.
Gleichzeitig argumentiert die Gegenseite, dass auch öffentliche Schiffe Rücksicht auf Badegäste und Sportboote nehmen müssten.
Forderungen, etwa der "Garda Futura", nach einer "Renaturierung" des Strandes und strengeren Regeln für Schiffe stehen nun im Raum, während die Debatte um die Verantwortung für das Verschwinden der Bucht weiter ungeklärt ist.