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Palmen, süße Cocktails und einfach mal die Seele baumeln lassen: So stellen sich wohl viele ihren perfekten Jahresurlaub vor, hohe Temperaturen natürlich inklusive.
Eine Umfrage von "reisetopia" stellte im vergangenen Jahr heraus, dass für einen Großteil der Deutschen Erholung als hauptsächlicher Faktor für einen guten Urlaub genannt wurde, gefolgt von gutem Essen und einer komfortablen Unterkunft.
Dennoch zeigt sich in der Umfrage, dass für so manche:n auch die Erlebnisse im Urlaub zählen: 46 Prozent der Befragten gaben "neue Eindrücke" als ausschlaggebend für eine gute Reise an. Wie solche Eindrücke konkret aussehen, unterscheidet sich aber wiederum logischerweise.
In den vergangenen Jahren hat sich hier vor allem eine Sparte herausgebildet, die weniger in das sorgenfreie Image von Urlaub passt: dark tourism. Im Fokus stehen hier oft Tod und Kriminalität, entsprechende Orte sind von Dunkelheit geprägt statt von Südsee-Sonne.
In den USA erfährt in diesem Zusammenhang aktuell wieder ein Ort besondere Beliebtheit bei Tourist:innen, der sonst ebenfalls eher für sonnige Stimmung steht. Denn in Beverly Hills, Los Angeles, steht ein Haus mit einer dunklen Vorgeschichte.
Lyle und Erik Menendez töteten im Jahr 1996 kaltblütig ihre Eltern mit zwei Flinten, ließen es aber zunächst so aussehen, als hätten sie mit dem Mord nichts zu tun. Ein gutes halbes Jahr sollen die beiden Brüder ein luxuriöses Leben im Haus ihrer Eltern gelebt haben. Diskussionen gab es auch immer wieder, weil die beiden jahrelangen Missbrauch durch ihren Vater als Hintergrund für die Tat angaben.
Zwar wurden die beiden damals 26- und 28-Jährigen einige Jahre später zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Ihre Geschichte und der zugehörige Prozess jedoch wurden nicht nur live in einem US-Sender übertragen, auch zahlreiche Serien und Filme entstanden um die Menendez-Brüder.
Wenig überraschend kam in diesem Jahr auch eine Serie beim Streaming-Riesen Netflix. Und genau diese löst nun den nächsten Hype im Bereich dark tourism aus.
Wie CNN berichtet, reisen aktuell viele Tourist:innen Tausende Kilometer etwa von Argentinien, Schweden oder Kolumbien bis nach Beverly Hills, um das ehemalige Wohnhaus der Menendez-Brüder zu sehen. Tourismusunternehmen organisieren mittlerweile sogar offizielle Touren, die mit Bussen Schaulustige durch die berühmte Straße karren.
"Wir müssen wahrscheinlich noch ein oder zwei Jahrzehnte warten, bis sich die Lage wieder beruhigt hat", erklärt eine Anwohnerin gegenüber CNN, angesprochen auf den Hype, der je nach medialer Berichterstattung immer mal wieder ansteigt. "Hoffentlich gibt es in 20 Jahren nicht noch eine Doku."
Erst kürzlich hatte die Villa der Menendez-Familie Aufsehen erregt, weil sie einen neuen Besitzer gefunden hatte. Für umgerechnet 16 Millionen Euro erwarb eine Großfamilie das Anwesen und will es nun von Grund auf renovieren.
