Fliegen gehört nach wie vor zu den statistisch betrachtet sichersten Fortbewegungsarten. Das gilt auch, nachdem Boeing seine Sicherheitsstandards sträflich verwässert hat und für jede Menge Aufsehen gesorgt hatte. Wer eine Fluglinie wählt, die auf den europäischen Airbus baut, darf sich also entspannt zurücklehnen und auf die Landung im Urlaubsparadies warten.
Wer trotz statistischer Beteuerungen während des Fliegens unter Herzrasen, Schnappatmung und Bluthochdruck leidet, der sollte sich bei Eurowingsflügen womöglich den Blick in die Getränkekarte verkneifen. Denn dort steht ein neuer Drink auf der Liste, der jede Preisdimension sprengt. Dabei soll er einem guten Zweck dienen.
Die Rede ist von einem Smoothie. Außerhalb von Edel-Discos in Saint Tropez dürfte für einen Fruchtdrink wahrscheinlich nie mehr Geld verlangt worden sein, als auf einem herkömmlichen Eurowings-Flug im Jahr 2024.
Denn für den Bio-Frucht-Smoothie verlangt die Fluggesellschaft 19,50 Euro. Unter dem Label "SAFt" soll das Getränk nicht nur Vitamine liefern und den Durst löschen. Er soll nach Ansicht der Airline-Betreiber außerdem die Umwelt entlasten.
Dabei fließen 10 Prozent des Gewinns in die Produktion und Nutzung von nachhaltigerem Kerosin. Die restlichen 90 Prozent sollen Klimaschutzorganisationen wie Myclimate, Climatepartner und Squake zugute kommen, die damit CO₂-bindende Projekte umsetzen.
Das Wortspiel mit dem exorbitant teuren "SAFt" bezieht sich dabei auf einen ressourcensparenden und emissionsarmen Kraftstoff mit dem Titel "Sustainable Aviation Fuel". Hinter dem pfiffigen Wortspiel und der sperrigen Spritbezeichnung verbirgt sich ein Sorte Kerosin, die aus biologischen Abfällen wie gebrauchten Speiseölen hergestellt wird.
Der Gedanke hinter dem happigen Preis ist folgender: Kauft ein Passagier den überteuerten Smoothie, gleicht er damit seine CO₂-Bilanz aus dem Flug aus. "Als erste Airline weltweit führt Deutschlands größter Ferienflieger eine Kaufoption für nachhaltiges Kerosin während des Fluges ein", heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Reiseanbieters unter dem Dach der Lufthansa.
Wer sich einen "SAFt"-Smoothie für 19,50 Euro gönnt, dürfte für die Zukunft des Fliegens zumindest ein Stückweit gerüstet sein. Denn während einige Fluggesellschaften bereits Flüge anbieten, die mit nachhaltigerem SAF-Kerosin betrieben werden, wird die Beimischung ab 2025 zur Pflicht. Betroffen sind dabei alle Flüge, die aus der EU, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien abheben.
Billig wird das nicht. Laut aktuellen Berechnungen könnten Flüge aufgrund der neuen Verordnung bis zu 72 Euro teurer werden. Dabei könnte sich auch eine Schlacht um treibstofffähigen Bioabfall entwickeln. Denn wie "Der Standard" schreibt, übersteigt der prognostizierte Bedarf die Produktion bereits jetzt deutlich.