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Urlaub in Machu Picchu: Streit wegen Bus-Verbindung für Touristen

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Für viele Menschen ein Traum: Machu Picchu mit eigenen Augen sehen.Bild: westend 61 / imago stock&people
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Urlaub in Machu Picchu: Streit wegen Bus-Verbindung für Touristen

Tourist:innen, die das UNESCO-Weltkulturerbe in den peruanischen Anden sehen wollen, nutzen meist Busse. Doch genau wegen der gibt es gerade ordentlich Zoff.
24.11.2025, 15:2424.11.2025, 15:24

Dass Machu Picchu massenhaft Tourist:innen anzieht, dürfte nicht überraschen. Seit Jahren zählt die peruanische Ruine zu den beliebtesten Reisezielen weltweit. Rund 1,6 Millionen Besucher:innen strömen jedes Jahr in die berühmte Inka-Stadt. Doch mittlerweile hat der Touri-Boom solche Ausmaße angenommen, dass die lokale Infrastruktur komplett überlastet ist.

Erst vor einigen Monaten hat das Online-Magazin "Travel Tour World" das Weltkulturerbe auf seine schwarze Liste von Reisezielen gesetzt, die einen Besuch nicht mehr wert seien.

Wie angespannt die Lage in den peruanischen Anden ist, zeigte sich auch im September, als protestierende Anwohner:innen die Zuggleise nach Machu Picchu blockierten, über die die meisten Besucher:innen das Weltkulturerbe erreichen. Daraufhin mussten rund 1600 Tourist:innen in Sicherheit gebracht werden.

Machu Picchu: Streit um Bus-Unternehmen

Konkret betroffen war die Verbindung von Cusco nach Aguas Calientes, die als Hauptzugang zu den in 2500 Metern Höhe in den Anden gelegenen Ruinen gilt. Wer vom Bahnhof Aguas Calientes den beschwerlichen Weg nicht zu Fuß auf sich nehmen will, nutzt in der Regel Busse. Doch um die Busse war der Streit im September erst entbrannt – und er hält weiter an.

Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen zwei Busunternehmen: Consettur, das seit 30 Jahren den Transport exklusiv durchführt, und San Antonio de Torontoy, ein neuer Konkurrent, der nach einem kürzlich beendeten Ausschreibungsverfahren die Lizenz übernehmen sollte. So berichtet es die BBC.

Viele Einwohner:innen von Aguas Calientes zweifeln jedoch an der Transparenz des Vergabeprozesses. Als Zeichen ihres Protests legten sie im September Steine auf die Gleise, wodurch die Zufahrt zum Ort unterbrochen wurde.

Obwohl Consettur offiziell seit September keine Lizenz mehr besitzt, betreibt das Unternehmen aufgrund laufender juristischer Konflikte weiterhin seine Busse. Das neue Unternehmen konnte dagegen noch nicht starten. Einheimische fordern laut BBC eine stärkere Beteiligung an den Einnahmen des Bus-Unternehmens.

Machu Picchu, die legendäre Inkastadt in Peru, liegt inmitten üppig bewachsener Andenberge. Ihre gut erhaltenen Terrassen, Tempel und Steinbauten spiegeln die architektonische Brillanz der Inka-Zivili ...
Touristen nehmen eine lange Anreise auf sich, um die uralten Ruinen bestaunen zu können.Bild: zoonar / imago images

Touristen erzürnt wegen hoher Ticketpreise

Unter Tourist:innen sorgt derweil etwas anderes für Unmut: Allein für die Zufahrt (hin und zurück) nach Aguas Calientes sind dem Bericht zufolge mindestens 140 Dollar fällig; wer in der 1. Klasse reisen will, muss sogar 2000 Dollar blechen. Gegenüber der BBC erklärt eine australische Touristin dazu:

"Wir dachten, es gebe einen Direktzug [bis nach Machu Picchu]. Und wir dachten, falls es weitere Transportmittel gäbe, um dorthin zu gelangen, wären diese alle im Preis inbegriffen, da man ja so viel Geld für die Zugfahrt bezahlt."

Ihr Begleiter ergänzt, dass es "ein Albtraum für uns war", Eintrittstickets zu organisieren, weil sie keine teure, geführte Tour buchen wollten.

Der Bürgermeister von Aguas Calientes scheint auch nicht glücklich über die aktuelle Lage zu sein. "Nur 10 Prozent der Ticketeinnahmen bleiben in der Region. Der Rest des Geldes fließt an das Kulturministerium, um andere archäologische Stätten in Peru zu betreuen und Löhne zu bezahlen".

Daher fordert er mehr Investitionen für seine Gemeinde und die umliegende Region, damit verstärkt auch die lokale Bevölkerung vom Tourismus profitiere.

"Es muss mehr für die lokalen Gemeinschaften getan werden", betont auch eine Souvenir-Verkäuferin gegenüber der BBC. Es gebe kein fließendes Wasser und kein Krankenhaus; auch der Zustand der Schulen müsse besser werden. Ob die peruanische Regierung auf diese Forderungen eingeht, bleibt abzuwarten.

Carlos González, der Präsident der Tourismuskammer für die Region Cusco, setzt sich derweil dafür ein, dass der gesamte Nahverkehr vom Staat übernommen wird. "Ohne ein einheitliches Konzept für Peru als Reiseziel können wir langfristig nicht wettbewerbsfähig sein", betont González gegenüber BBC.

Damit die Erfahrungen für Machu-Picchu-Tourist:innen an Qualität gewinnen, plant er zudem, mehr Eingänge und abgetrennte Bereiche in dem Weltkulturerbe auszuweisen. So soll es beispielsweise Platz für Besucher:innen geben, die nach einer meditativen Umgebung suchen. Aber auch Travel-Influencer:innen sollen auf ihre Kosten kommen. "Auch sie braucht einen Ort dafür, um sich auf jugendliche Art und Weise zu amüsieren", meint González.

(mit Material von afp)

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