Maximale Isolierung macht Nordkorea zu einem Mysterium. Hin und wieder gibt es zwar Meldungen, die ein Bild der Lage im Land nachzeichnen, doch generell sind die Informationen eher dünn. Besucher:innen müssen sich strengen Regeln beugen, allein um ihrer Sicherheit willen.
Ein Influencer auf Tiktok wagt dennoch die Reise und spricht in Clips recht offen darüber, wie er Nordkorea wahrnimmt. Clever ist seine Idee keinesfalls, vielmehr geboren aus einer gewissen Sensationslust. Doch so leicht wir seine Arbeit auch kritisieren können, die Einblicke sind spannend.
Der Reiseblogger Josu hat ein ausführliches Videotagebuch zu einem Trip nach Nordkorea auf Tiktok festgehalten. Dabei zeigt sich schon während des Flugs, dass es das Land recht Ernst mit seiner Abschottung meint. Keine Videos im Flugzeug, heißt es. Gefilmt hat Josu dennoch.
So erzählt er, dass es sich bei den Fliegern von Koryo Air, der einzige Fluggesellschaft, die Flüge nach Nordkorea anbietet, um ausrangierte Modelle der ehemaligen Sowjetunion handelt. Alles rattert und zischt gelegentlich, erzählt Josu. Gratis obendrauf gibt es noch Propagandablätter der nordkoreanischen Regierung, als kleine Lektüre.
Den Flug selbst konnte er übrigens problemlos nehmen. Wobei Josu allerdings statt eines Touristenvisums eines für Sportler:innen bekommen hat. Angeblich einfach so. Tourist:innen steht es unter bestimmten Bedingungen mittlerweile wieder frei, in das Land zu reisen, wovon das Auswärtige Amt aber abrät. Ob Josu seine Reise vor der Öffnung angetreten hat, erschließt sich nicht.
In Nordkorea bekommt Josu einen Guide an die Seite gestellt. Vor Ort fällt dem Influencer auf, dass es überall gespenstisch leer ist. Große Plätze, vor denen wuchtige brutalistische Bauten thronen und so gut wie keine Menschen. Tauchen doch mal welche auf, gilt ein Kontaktverbot. Angeblich, weil, so erklärt es ein Guide, Nordkoreaner:innen Interaktionen mit Ausländer:innen nicht gewohnt sind.
Interessant ist auch, dass sich Josu vor einer Kim Jong-un-Statue verbeugen musste. Grimassen durfte er nicht schneiden, herumalbern auch nicht. Die Konsequenzen dürften klar sein. Ansonsten hat der Gute nicht allzu viel zu erzählen. Versprochene "Antworten auf alles", wie er selbst sagte, gibt es nicht wirklich. Liegt vielleicht daran, dass die Fragen nicht klar sind.