Ein Gang in die Sauna sorgt nicht nur für Erholung vom stressigen Alltag, er verspricht auch weitere gesundheitsfördernde Effekte. Denn bei den hohen Temperaturen, die in der Regel zwischen 80 und 100 Grad liegen, muss der Körper ordentlich arbeiten. Das fördert das Herz-Kreislauf-System.
Beim Saunieren herrscht in Deutschland in der Regel Textilverbot. Das bedeutet, dass Badehose oder Bikini draußen bleiben müssen. Lediglich ein Handtuch ist erlaubt.
Die Saunagäste müssen sich darauf verlassen, dass die anderen ihre Augen bei sich behalten. Doch bei Saunagängen kommt es immer mal wieder zu Problemen mit Voyeuren. Einen besonders krassen Fall hat jetzt eine Frau auf Tiktok öffentlich gemacht. Ein Spanner fertigte heimlich Videoaufnahmen von ihr an.
Was die Bloggerin Julia Brüggemann, die auf Tiktok unter dem Namen "diedaywalker" postet, in einer Sauna erlebt hat, wird sie so schnell leider nicht mehr vergessen. Als sie nach dem Saunagang in die Dusche gehen wollte, musste sie feststellen, dass ein Mann sie filmte.
"Ich bin rausgegangen in die Dusche und sehe auf einmal aus einer anderen Sauna, wie ein Handy auf mich filmt", berichtet Brüggemann auf Tiktok. Sie stellte den Spanner sofort zur Rede und forderte ihn zum Löschen der Aufnahmen auf.
"Ich hatte so Herzrasen, ich habe gezittert", berichtet sie von dem nervenaufreibenden Erlebnis. Ihr Reaktion beschreibt sie als "richtig gut, aber ich hatte auch richtig Schiss. (...) Er hätte ja auch richtig ausrasten können".
Der Mann, den sie auf rund 60 Jahre schätzt, sei total "devot" gewesen und habe sich entschuldigt. Auf seinem Handy befanden sich noch weitere Aufnahmen. "Der hat den ganzen Tag da anscheinend schon gefilmt."
Laut dem Rechts-Portal "anwalt.org" sind heimliche Bildaufnahmen in einem besonders geschützten Raum wie Umkleidekabinen oder sanitären Anlagen nach § 201a des Strafgesetzbuches strafbar. Täter:innen werden mit Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft. Das Gesetz wird auch als "Paparazzi-Paragraf" bezeichnet.
Im Fall der Tiktokerin muss der Mann aber wohl nicht mit einer Strafe rechnen. Er konnte fliehen, während die Frau zur Rezeption ging, um sich Hilfe zu holen. Das Erlebte ließ sie nicht mehr los: "Ich habe 24 Stunden nur gezittert und konnte nicht mehr alleine sein, weil ich dachte, der steht hier irgendwo um die Ecke oder so."
Brüggemann richtet einen Apell an ihre Follower:innen, sich an ihrem Verhalten ein Beispiel zu nehmen: "Wenn euch so etwas passiert, macht genau das, verfallt nicht in Schockstarre, sondern geht nach außen. Nur so kriegen wir die dingfest." Außerdem betont sie, dass Handys in der Sauna nichts verloren haben.
Angesichts der Häufung solcher Fälle von illegalen Aufnahmen hatte der Deutsche Sauna-Bund schon 2020 Betreiber von Sauna-Anlagen dazu aufgefordert, die Gäste vehement auf das Verbot von Foto- und Filmaufnahmen hinzuweisen. Bei Zuwiderhandeln sollten Betreiber unbedingt die Polizei einschalten und Anzeige erstatten.
(Mit Material von dpa)