Ein Urlaub an der Ostsee, das galt einst als ein Favorit der Deutschen, wenn es um eine Auszeit in heimischen Gefilden ging. Allein die Ostsee-Insel Rügen besuchten 2024 mehr als eine Million Menschen.
Beliebt ist die Ostsee auch, weil sie verspricht, für alle etwas zu bieten: für Eltern und Kinder, für Abenteuerlustige und Wellness-Wahnsinnige. In der beliebten Urlaubsregion finden sich unzählige Aktivitäten, um der Langeweile in der Freizeit den Gar auszumachen.
Doch in diesem Sommer ist alles anders. Die einstigen Menschenmassen bleiben aus, Strände sind leerer als sonst. Das besorgt die lokalen Unternehmen, deren Existenz von den Sommermonaten abhängt.
"Tatsächlich sind in vielen unserer schönen Urlaubsorte noch freie Kapazitäten vorhanden", erklärt Andreas Tedsen, Geschäftsführer des Dehoga Schleswig-Holstein, dem Verband des Gastgewerbes, gegenüber "moin.de". Und das, obwohl gerade Sommerferienzeit ist.
Ein erheblicher Grund für die Reiseflaute ist das geänderte Verhalten der Urlauber:innen. Denn statt wie früher Urlaube lange im Voraus zu buchen, setzen Reisende heutzutage auf Last-Minute-Buchungen. Und auch das unvorhersehbare Wetter trägt seinen Anteil: Laut Lars Schwarz, Präsident des Dehoga Mecklenburg-Vorpommern, würden Urlauber:innen teilweise noch am Tag der Anreise ihre Buchungen stornieren.
"Das ist für uns eine Katastrophe", erklärt Schwarz gegenüber "moin.de" Die Tourismusbranche stehe an der Ostsee vor großen Herausforderungen.
Das stellt viele, teils noch familiengeführte Gastgewerbe vor Ort in tiefe Krisen. "Kleinere Betriebe sind in der Regel stärker von kurzfristigen Schwankungen betroffen", erklärt Tedsen gegenüber "moin.de".
Noch 2024 hatten viele Urlauber:innen geklagt, der Strand sei zu voll. Tiktok-Videos zeigten eine überlaufene Ostsee, die aus allen Nähten zu platzen schien:
Viele hatten damals von einer Reise an die Ostsee abgesehen – eben weil sie bereits so überfüllt war.
Dem ist jetzt nicht mehr so. Ein zusätzlicher Grund für das Wegbleiben der Urlauber:innen seien auch die Teuerungen. "Weil alles teurer geworden ist, können die Urlauber auch weniger von den schönen Sachen konsumieren", schließt Schwarz laut "moin.de".
"Die Preisentwicklung im Energiesektor und die allgemeine Inflation machen die Menschen sensibler bei Ausgaben für Reisen und Freizeit", bestätigt auch Tedsen "moin.de".
Deshalb plädiert Tedsen auf eine spürbare Entlastung der Verbraucher:innen. Denn mehr Geld im Portemonnaie der Gäste sei entscheidend, um sich wieder etwas leisten zu können – und so wieder Urlaube finanzieren zu können.